Zeitarbeitsregulierung löst keine Pflegeprobleme

Grassierender Fachkräftemangel, gesetzliche Knüppel, die der Zeitarbeit ständig zwischen die Beine geworfen werden und ausufernde Bürokratie sind nur einige Gründe, die den Vorsitzenden der iGZ-Tarifkommission, Andreas Haßenewert, veranlassten, ein Gespräch mit FDP-Bundesvorstandsmitglied Jens Teutrine, Mitglied im Bundestagsausschuss Arbeit und Soziales, zu führen.

Spezialist Zeitarbeit

Der Vorsitzende der „Jungen Gruppe“ in der FDP-Bundestagsfraktion zeigte Verständnis für die Belange und Nöte der Zeitarbeitsbranche – unter anderem sprach Haßenewert das Verbot für die Beschäftigung Drittstaatsangehöriger in der Zeitarbeit an: Die Branche, so der Tarifkommissionsvorsitzende, sei Spezialist für die Beschäftigung von Menschen mit Migrationshintergrund. „Beim iGZ-Mitgliedsunternehmen pd sind derzeit 47 Nationalitäten vertreten", nannte Haßenewert, Geschäftsführer der pd Personaldienst GmbH & Co. KG, ein Beispiel. Die Personaldisponenten seien längst erfahren im Umgang mit Menschen anderer Kulturen und geradezu prädestiniert für die Integration über Zeitarbeit. Zudem sei es „originäres Interesse eines Zeitarbeitsunternehmens, möglichst viele Arbeitnehmer zu beschäftigen und mittels guter Betreuung zu binden."

Arbeitsbedingungen verbessern

Nicht minder unverständlich sei die Forderung nach einer Regulierung der Zeitarbeit in der Pflege, Haßenewert: „Lediglich 2,2 Prozent der Pflegekräfte in Deutschland sind Zeitarbeitskräfte. Das Problem sind nicht die Zeitarbeitnehmer, sondern jeweils die Arbeitssituationen in den Einrichtungen, die mit zum Beispiel Mehrarbeit, Zusatzdienst und Verdienst zu kämpfen haben. Ich kritisierte insbesondere das Papier des Deutschen Pflegerates zur Offenlegung der Gewinne, Ausfallzahlungen und Transparenz über Einsatz gegenüber den zu Pflegenden. Die Lösung muss heißen, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern“, benannte Haßenewert die real existierende Problematik.

Überbordende Bürokratie

Der Geschäftsführer sprach außerdem die 2017 eingeführte Überlassungshöchstdauer vor dem Hintergrund der Equal-Pay-Regelungen an: Sie habe keineswegs mehrheitlich zu einer Übernahme der Mitarbeiter in den Betrieben geführt, sondern vielfach zu Missmut bei den Beschäftigten geführt, unterstrich er im Gespräch mit Teutrine. Ein weiterer Kritikpunkt sei die überbordende Bürokratie, wie etwa die  Konkretisierung und das Schriftformerfordernis. Das sei völlig der Zeit gefallen und es werde viel zu viel unnötiger Aufwand betrieben.

Rückmeldung zugesagt

Der ehemalige Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen zeigte sich aufgeschlossen gegenüber den Thematiken und sagte verbindlich Rückmeldung zu den angesprochenen Punkten zu.

Über den Autor

Wolfram Linke

Wolfram Linke ist seit Juni 2008 Pressesprecher des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen. Davor arbeitete er 18 Jahre lang als Redakteur bei einer Tageszeitung, bildete regelmäßig Volontäre aus, führte Praktikanten in die Welt des Journalismus ein und hielt zahlreiche Fachvorträge zum Thema Medien. Linke ist außerdem zertifizierter Online-Redakteur, Certified Microsoft Technology Associate (Windows und Netzwerke) und hat mehrere weitere Microsoft- sowie Adobe-Zertifikate. Seit März 2014 ist er Vorsitzender des Pressevereins Münster-Münsterland.


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