Zeitarbeitgeberverbände sind bereit für die Zukunft

„Ready for future“ – bereit für die Zukunft präsentierten sich Sebastian Lazay, Präsident des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP, und Christian Baumann, Vorsitzender des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ), den rund 150 Teilnehmern des Innolabs ´23 in München. Und nicht nur sie: Unter dem Motto „Warum wir uns als Verbände neu aufstellen müssen“ erläuterten die beiden Unternehmer, das Modell zwei Arbeitgeberverbände sei angesichts der aktuellen Anforderungen und Bedürfnisse ein Auslaufmodell.

Zu viele Ressourcen

Es sei, so Lazay, schädlich, zu viele Ressourcen zur Abstimmung beider Verbände zu brauchen. „Es sind in harte Zeiten. Wir sehen uns mit großen gesetzlichen und wirtschaftliche Herausforderungen konfrontiert und erfahren harte Beschränkungen durch die Politik. Es ist allerhöchste Zeit, jetzt ein Signal zu setzen und einheitlich zu agieren“, betonte der BAP-Präsident.

Modernes Leistungsportfolio

Im Vorfeld dieser geplanten Verschmelzung, über die jeweils die Mitglieder beider Verbände am 21. Juni (beim iGZ mit Vorabend) abstimmen, sei ein modernes Leistungsportfolio geschaffen worden, erklärte Baumann das Procedere. „Wir sind den Weg der Mitbestimmung gegangen und haben Arbeitsgruppen gegründet“, unterstrich der iGZ-Bundesvorsitzende. Dadurch wurden Inhalte und Kompetenz von Ehrenamt und Hauptamt zusammengebracht und werden nun komprimiert. Was fehle, sei das Feedback von der Mitgliedschaft, im Kern fehle halt noch die endgültige Entscheidung.

Leistungsspektrum für alle Mitglieder

Wird Eins und Eins dann Drei sein?“, wollte der Moderator, iGZ-Kommunikationsleiter Jens Issel, wissen: „Das Leistungsspektrum wird sich im Falle einer Zustimmung für alle Mitgliedsunternehmen erweitern“, kündigte Lazay an. Als Beispiele nannte er die Kontakt- und Schlichtungsstelle des iGZ auf der einen und das Thema Internationales auf der anderen Seite: Der BAP stehe schon länger im Austausch mit europäischen und weltweiten Partnern, und der stehe dann für alle Mitglieder zur Verfügung. „Neue Bereich sind noch in der Diskussion. Künftig soll es auch neue Felder wie etwa die Personalentwicklung geben“, richtete er den Blick nach vorn. 

Lücken füllen

Vor zehn Jahren sei es undenkbar gewesen, eine solche Innolab-Veranstaltung durchzuführen, denn es hätte an der Teilnehmermenge gefehlt, war sich Baumann angesichts der Teilnahme vieler BAP-Mitglieder daran sicher. Das lasse sich über die Integration in einem Verband massiv stärken und fördern. Baumann: Wir müssen bei einer Verschmelzung dann auch Lücken füllen, gemeinsam neue Visionen miteinander entwickeln, früh damit anfangen, miteinander zu sprechen, um Strukturen zu entwickeln, und sehr früh sehr schnell pragmatisch arbeiten. Fehler sind natürlich möglich, aber dann auch reparierbar.“

Lösbare Aufgaben

Lazay, bestätigte, es gebe viele lösbare Aufgaben. „Aber es wird schwierig und es belastet uns. Es wird einen Anpassungsprozess geben, denn es ist eine große Sache, wenn wir die 25-jährige Trennung überwinden“, betonte er. Baumann meinte, es sei auch noch zu klären, „wie wir auf die Mitglieder zugehen, denn wir brauchen Kompetenz, Erfahrung und Inselbegabungen aus der Mitgliedschaft. Wir bitten um Resonanz, wenn wir um Unterstützung bitten, denn wir haben ein gewisses Maß an ,Black Box´“, erinnerte er an eventuelle Unwägbarkeiten des Prozesses.

Verbandskulturen verschmelzen

Ansätze, so Lazay, seien ja bereits vorhanden, wie etwa bei engen Abstimmungen zu den Themen PDK-Ausbildung oder der Debatte um die Zeitarbeit in der Pflegebranche. Solche Abstimmungsstrukturen würden dann innerhalb des Verbandes, zum Beispiel als Projektarbeit existieren. Eine weitere wichtige Herausforderung sei die Verschmelzung der Verbandskulturen, die sich im Lauf der Jahre entwickelt haben. „Wir müssen eine Kultur schaffen, die eine Kooperation über die Ressortprinzipien hinaus gewährleistet“, zählte Baumann eine zusätzliche Aufgabe auf. Erster Schritt sei die gemeinsame Erledigung – in einem neuen Verband würden Baumann als Präsident und Lazay als Vizepräsident agieren.

Nicht zum Vollhorst machen

Der iGZ-Bundesvorsitzende wandte sich noch mit einer persönlichen Bitte an das Publikum: „Kommt am 21. Juni zu den Mitgliederversammlungen und stimmt dafür. Wenn nicht, machen wir uns zum Vollhorst der deutschen Wirtschaft.“ Im Fall der Zustimmung beginne die Arbeit erst richtig – „wir werden versuchen, möglichst viel funktionstüchtig zu haben, aber alles wird nicht sofort funktionieren“, prognostizierte er. Das kürzeste, klarste und knackigste Statement zum Thema lieferte abschließend der stellvertretende iGZ-Bundesvorsitzende und VGZ-Verhandlungsführer, Sven Kramer. Auf die Frage, wie die Gewerkschaften eine mögliche Verschmelzung sehen, sagte er: „Wohlwollend.“

Über den Autor

Wolfram Linke

Wolfram Linke ist seit Juni 2008 Pressesprecher des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen. Davor arbeitete er 18 Jahre lang als Redakteur bei einer Tageszeitung, bildete regelmäßig Volontäre aus, führte Praktikanten in die Welt des Journalismus ein und hielt zahlreiche Fachvorträge zum Thema Medien. Linke ist außerdem zertifizierter Online-Redakteur, Certified Microsoft Technology Associate (Windows und Netzwerke) und hat mehrere weitere Microsoft- sowie Adobe-Zertifikate. Seit März 2014 ist er Vorsitzender des Pressevereins Münster-Münsterland.


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