Zahl der Zeitarbeitskräfte verfestigt sich auf stabilem Niveau
80 Prozent der Zeitarbeitskräfte sind in Zeitarbeitsunternehmen, die überwiegen oder ausschließlich Arbeitnehmerüberlassung praktizieren – in diesem Bereich registrierte die Bundesagentur für Arbeit (BA) für den Monat Mai 717.500 Beschäftigte. Das bedeutet ein Plus von 4.600 (plus 0,6 Prozent) Mitarbeitern im Vergleich zum Vormonat April (712.900). Wesentlich besser sieht der Blick in die Tabelle des Statistischen Bundesamt im Jahresvergleich aus: Im Mai 2021 waren 14.900 (702.600) Zeitarbeitnehmer weniger in der Branche beschäftigt (minus 2,1 Prozent).
Arbeitsmarkt stabil
Mit Blick auf den Gesamtarbeitsmarkt im Monat Juli äußerte sich der Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit (BA), Daniel Terzenbach: „Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben im Juli kräftiger zugenommen als jahreszeitlich üblich. Dies liegt jedoch an der Erfassung ukrainischer Geflüchteter. Insgesamt ist der Arbeitsmarkt trotz aller Belastungen und Unsicherheiten weiterhin stabil."
Anstieg durch Flüchtlinge
Der Beginn der Sommerpause und die Erfassung ukrainischer Geflüchteter führten laut BA-Pressemitteilung im Juli 2022 zu einem weiteren deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat, und zwar um 107.000 auf 2.470.000. Saisonbereinigt habe die Zahl der Arbeitslosen um 48.000 zugenommen. Der außergewöhnlich starke Anstieg der Arbeitslosigkeit in diesem Monat hänge nicht mit Problemen am Arbeitsmarkt zusammen, sondern gehe auf die Fluchtmigration infolge des russischen Angriffskrieges zurück. Verglichen mit dem Juli des vorigen Jahres sei die Arbeitslosenzahl um 120.000 geringer.
Mehr Unterbeschäftigte
Die Arbeitslosenquote stieg, so die BA, von Juni auf Juli um 0,2 Prozent auf 5,4 Prozent und liege damit 0,2 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosenquote belief sich im Juni auf 3,0 Prozent. Die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, sei saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 63.000 gestiegen. Sie lag im Juli 2022 bei 3.217.000 Beschäftigten. Das waren 126.000 weniger als vor einem Jahr.
Erwerbstätigkeit nimmt zu
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nehmen weiter zu. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Juni 2022 saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 24.000 gestiegen. Mit 45,57 Millionen Arbeitskräften fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 610.000 höher aus. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung habe saisonbereinigt von April auf Mai 2022 um 45.000 zugenommen. Im Vergleich zum Vorjahr sei sie im Mai nach Hochrechnungen der BA um 681.000 auf 34,43 Millionen Beschäftigte gestiegen. 7,29 Millionen Arbeitnehmer hatten im Mai 2022 eine geringfügig entlohnte Beschäftigung, 282.000 mehr als im Vorjahresmonat. Darunter waren 4,12 Millionen ausschließlich und 3,17 Millionen im Nebenjob geringfügig entlohnt beschäftigt. Das Plus gegenüber dem Vorjahr gehe weit überwiegend auf die im Nebenjob geringfügig entlohnt Beschäftigten zurück.
Nachfrage auf hohem Niveau
Die Nachfrage nach neuem Personal bewegte sich im Juli weiter auf sehr hohem Niveau, ging aber zuletzt etwas zurück. 881.000 Arbeitsstellen seien bei der BA gemeldet gewesen, 136.000 mehr als vor einem Jahr. Saisonbereinigt habe sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen gegenüber dem Vormonat um 11.000 verringert. Der BA-Stellenindex (BA-X) - ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland - sank im Juli 2022 um 2 auf 134 Punkte.
Weniger Auszubildende
Von Oktober 2021 bis Juli 2022 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 392.000 Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 12.000 weniger als im Vorjahreszeitraum. Von ihnen hatten im Juli noch 118.000 junge Menschen weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden. Gleichzeitig waren 512.000 Ausbildungsstellen gemeldet, 22.000 mehr als vor einem Jahr. 233.000 waren von diesen noch unbesetzt. Der Ausbildungsmarkt ist auch im Juli noch in Bewegung. Deshalb erlauben diese Zahlen nur eine vorläufige Einschätzung der Entwicklung im aktuellen Berichtsjahr. (WLI)