Zuwanderer dringend gesucht

Deutschland ist weltweit das zweitbeliebteste Einwanderungsland hinter den USA. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sollte die Anzahl der ausländischen Beschäftigten aber noch weiter steigen, zeigt die Studie „Arbeitsmarkt 2030“ im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS).

Seit 2010 bleiben jedes Jahr rund 300.000 Menschen mehr in Deutschland als auswandern. Zwei Drittel der Zuwanderer stammen laut Studie aus den EU-Staaten. Viele von ihnen finden eine Anstellung in der Zeitarbeitsbranche. Der Anteil an ausländischen Beschäftigten liegt dort bei 19,13 Prozent.

Niedrige Einstiegshürden in Zeitarbeit

„Grund dafür ist, dass die Einstiegshürden in der Zeitarbeit besonders gering sind“, erläutert Thorsten Rensing, Bundesvorstandsmitglied im Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ). Viele iGZ-Mitglieder begleiten ihre Mitarbeiter zu Vorstellungsgesprächen bei Kunden, unterstützen bei der Arbeitsplatzeinweisung und stehen bei Fragen zur Seite. „Das ist gerade für ausländische Mitarbeiter wichtig, die die deutsche Sprache noch nicht so gut beherrschen“, betont Rensing.

Wirtschaft braucht auch Frauen und Ältere

Obwohl Deutschland bei ausländischen Arbeitskräften hoch im Rennen steht, können sie den Fachkräftemangel nicht komplett ausgleichen. „Einwanderung allein reicht nicht“, resümiert Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles. Die deutsche Wirtschaft brauche auch mehr Frauen und Ältere im Arbeitsmarkt.

Traditionelles Familienmodell völlig überholt

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig pflichtet ihr bei: „Noch immer verschenken viele Unternehmen großes Potential, wenn sie auf die qualifizierten Frauen verzichten.“ Unternehmen müssten damit Rechnung tragen, dass junge Frauen und Männer gleichberechtigt Familie und Beruf vereinbaren wollen. Die Arbeitswelt gehe aber noch zu häufig von dem völlig überholten traditionellen Familienmodell aus.

Doppelstrategie gefordert

„Um unser Wohlstandsniveau zu erhalten, brauchen wir dringend eine Doppelstrategie“, fasst Staatsminister Aydan Özoguz zusammen. „Einerseits müssen wir die inländischen Potentiale erschließen. Andererseits brauchen wir noch mehr qualifizierte Einwanderung und müssen dringend dafür werben.“ (ML)