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Das IAB-Arbeitsmarktbarometer fällt unter 100, was eine Zunahme der Arbeitslosigkeit erwarten lässt.

Zunehmende Arbeitslosigkeit erwartet

Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sinkt auch im September um weitere 0,7 Punkte ab und liegt nun knapp unterhalb der neutralen Marke von 100 Punkten bei 99,8 – laut IAB-Pressemitteilung der tiefste Stand seit 2020. Das europäische Barometer fällt zum vierten Mal in Folge, diesen Monat um 0,4 Punkte, und liegt im September bei 99,3 Punkten, was dem IAB zufolge eine weitere Zunahme der Arbeitslosigkeit erwarten lasse.

Markt schwächer als in Eurokrise

„Die Arbeitsmarktaussichten sind etwas schwächer als Ende 2012 in der Eurokrise, der letzten Rezession vor Corona“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit sei laut IAB-Arbeitsmarktbarometer im September auf den Wert von 97 Punkten abgefallen.

Beschäftigungsentwicklung bremst leicht

Die Beschäftigungskomponente fällt im September um 1,0 Punkte auf 102,6 Punkte. „Die Arbeitsagenturen erwarten, dass die Beschäftigungszuwächse deutlich geringer werden. Von einem Einknicken gehen sie aber weiterhin nicht aus. Und trotz allem: Die Beschäftigung in Deutschland liegt noch immer auf Rekordstand“, berichtet Weber.

Deutschland im europäischen Vergleich noch bessergestellt

„Quer durch Europa schwächen sich die Arbeitsmarktaussichten ab. Die öffentlichen Arbeitsmarktservices sehen die Folgen der schwierigen wirtschaftlichen Situation“, so Weber. Das europäische Barometer stehe mit seinen 99,3 Punkten zwar etwas unter dem deutschen Barometer. Die europäische Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit liege mit aktuell 97,4 Punkten allerdings etwas höher als der deutsche Wert – obwohl auch sie um 0,4 Punkte gefallen sei. Die Komponente zur Vorhersage der Beschäftigung liege diesen September im europäischen Mittel bei 101,1 Punkten, 0,5 Punkte niedriger als im Vormonat. Die Beschäftigungsaussicht befinde sich damit, wenn auch nur knapp, noch im grünen Bereich.

27.09.2023

IAB-Arbeitsmarktbarometer September 2023

 

 

Datengrundlage

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Tschechien und Zypern.

Ausblick

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labor Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

 

 

Über den Autor

Jan Herzogenrath

Jan Herzogenrath ist seit September 2022 als Volontär im Fachbereich Kommunikation des iGZ tätig. Zuvor studierte er Digitale Filmproduktion an der School of Audio Engineering (SAE) in Bochum und arbeitete für die Internationale Film Fernseh und Musik Akademie (IFFMA).

 


Telefon: 0251 32262-160
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