Zukunft Personal: Digitalisierung im Fokus

„Zeitarbeit rekrutiert nachhaltig und flexibel die richtigen Personen für den Arbeitsmarkt“, fasste Christian Baumann, Bundesvorsitzender beim Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) zusammen. Seiner Meinung nach habe sich die Zeitarbeitsbranche vom reinen Flexibilitätspuffer zu einer Branche entwickelt, die nachhaltig Mitarbeiter gewinnt.

Rund 150 Zuschauer lauschten gespannt der lebhaften Diskussion über die kommenden Herausforderungen für die Zeitarbeitsbranche. „Insbesondere mit vier großen Themenblöcken muss sich die Branche auseinander setzen“, betonte Marcel Speker, Leiter Kommunikation beim iGZ. „Das sind Digitalisierung, Mitarbeitergewinnung, Kompetenzmanagement und Wettbewerbsfähigkeit.“

Wichtigstes Thema

Wie vor allem die Digitalisierung in den Unternehmen umgesetzt werden könne, wurde intensiv von den Experten diskutiert. „Die Auswirkungen der Digitalisierung sind noch nicht vollumfassend abzusehen“, erklärt Tanja Nackmayr, Geschäftsführerin Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik, unternehmer nrw. Für Professor Markus-Oliver Schwaab, Human Resources Competence Center, Hochschule Pforzheim, ist vor allem die Qualifizierung der Mitarbeiter ein ganz wichtiger Punkt: „Mitarbeiter müssen bereit für neue Aufgaben sein, die durch die Digitalisierung entstehen.“ Dem stimmt auch Baumann zu: „Dadurch werden hoch innovative Fähigkeiten verlangt auf die sich Unternehmen und Mitarbeiter einstellen müssen.“ Gerade diese Mitarbeiter seien aber schwer zu finden.

Zeitarbeit qualifiziert

Insbesondere die Zeitarbeit ist als solche schon qualifizierend. „Der Zeitarbeiter lernt durch die Einarbeitung in jedem neuen Unternehmen immer neue Fähigkeiten dazu“, betont Schwaab. Dies sei vor allem ein wichtiger Schritt im Vergleich zu einem prekären Job. Dem stimmt auch Baumann zu: „Zeitarbeit ist besonders für Geringqualifizierte und auch Flüchtlinge die Chance in den Arbeitsmarkt einzusteigen und dort fachliche Kompetenzen zu erwerben.“

Individuelle Digitalisierung

Einig waren sich alle: Jeder Arbeitsplatz müsse individuell auf die Digitalisierung vorbereitet werden. „Antworten auf die Fragen, die durch die Digitalisierung auftreten, müssen gefunden werden“, betont Christian Iwanowski, Gewerkschaftssekretär IG Metall NRW. „Inwieweit sich die Arbeit der Mitarbeiter verändern wird, zeigt die Zukunft. Man muss aber individuell auf die Branche und den jeweiligen Beruf eingehen.“ Besonders die Flexibilität spielt bei der Digitalisierung eine Rolle. „Mitarbeiter müssen bereit für neue Aufgaben sein“, erklärt Schwaab. Ein pauschales Digitalisierungshandbuch an Unternehmen und Mitarbeiter zu verteilen, wäre, laut allen Experten, aber nicht möglich.

Personal nachhaltig gewinnen

Durch den immer größer werdenden Fachkräftemangel sei es vor allem für die Unternehmen von Bedeutung die Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden. Auch neue Wege zur Mitarbeitergewinnung müssen gefunden werden. „Wir haben einen disruptiven Wandel in der Rekrutierung erlebt“, erläutert Baumann. „Es hat ein Wettrüsten begonnen, um nachhaltig Personal zu gewinnen. Wir können nicht mehr nur im klassischen Sinne potenzielle Mitarbeiter ansprechen, sondern müssen das auch digital tun.“ (SB)