Zukunft hoch vier - Zeitarbeit hilft!
Mitarbeitergewinnung, Wettbewerbsfähigkeit, Kompetenzmanagement, Digitalisierung – die Zeitarbeitsbranche steht laut Baumann vor großen Herausforderungen. „Der digitale Wandel wird die Prozesse in den Kundenunternehmen massiv verändern“, stellte Baumann klar. Dadurch wachse der Anspruch an die Qualifikationen der Zeitarbeitskräfte – und auch der Anspruch an die Zeitarbeitsunternehmer. „Denn wir müssen dafür sorgen, dass unsere Mitarbeiter entsprechend weitergebildet werden“, gab Baumann zu bedenken.
Wählertypen analysiert
„Wahlkampf lohnt sich wieder“, meinte Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte, Institut für Politikwissenschaft der Universität Duisburg-Essen, mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl. Denn der Anteil spätentschlossener Wähler sei nicht zu unterschätzen. Gut ein Drittel überlege sich erst zwei Tage vorher, wen sie wählen wollen – und ob überhaupt. Das sei im Grunde auch sozial erwünscht. „Man erwartet, dass man sich immer wieder hinterfragt und neu ausrichtet – das gilt auch für die Stimmabgabe.“ In seinem Vortrag „Sicherheit oder Gerechtigkeit? Wählen in der Aufregungsdemokratie“ beschrieb er die verschiedenen Wählertypen, „denn Sie wählen viel weniger individuell, als Sie glauben“, sprach er die Kongressteilnehmer an.
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Software kann Abläufe optimieren
Trendforscher Prof. Peter Wippermann beschrieb die Auswirkungen des Wertewandels auf die Zeitarbeitsbranche. „Software hat früher die existierende Arbeit effizienter gemacht. Heute transformiert Software die Geschäftsideen“, zeichnete er die Veränderung nach. Bekannte Start-Ups würden es oftmals vormachen: Sie bieten Plattformen, um Suchende und Anbietende zusammenzubringen. „Das ist letztlich nichts anderes, als Zeitarbeitsunternehmen auch machen“, meinte Wippermann. Es gehe darum Zeitkontingente und Qualifikationen von Mitarbeitern mit den Unternehmen zusammenzubringen, die Bedarf haben. Die Digitalisierung biete an dieser Stelle auch für Zeitarbeitsunternehmen Potenziale, um Abläufe zu optimieren.
Mit Digitalisierung Hürden abbauen
Die Ausrichtung von Zeitarbeitsunternehmen auf die Herausforderungen der Digitalisierung beleuchtete Hartmut Lüerßen, Partner der Lünendonk & Hossenfelder GmbH. Digitalisierung sei „viel mehr als nur ein Werkzeug“. In der Zeitarbeitsbranche der Zukunft erwarte er andere Steuerungskennzahlen, höhere Datenqualität bei Profilen sowie eine steigende Bedeutung von Daten- und Prozess-Kompetenz auf Führungsebene. „Dafür müssen Sie Hürden für Kunden und für Kandidaten abbauen“, so Lüerßen. Es gelte so schnell wie möglich in Kontakt zu treten. (zum separaten Artikel)
Tarifpolitischer Dialog
In den tarifpolitischen Dialog traten Stefan Körzell, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), und Sven Kramer, Vorsitzender der iGZ-Tarifkommission. „Wir sind eine eigenständige Branche“, formulierte Kramer deutlich das Selbstverständnis der Zeitarbeit. Körzell gab an, diesen Anspruch zu akzeptieren. „Wir wollen den Dialogprozess auch abseits der Tarifgespräche anstoßen und gucken, wie es sich weiter entwickelt“, so Körzell. (zum separaten Artikel)
AÜG-Reform nicht nachvollziehbar
Johannes Vogel, FDP-Generalsekretär Nordrhein-Westfalen, referierte abschließend zum Thema „Mehr Mut zur Marktwirtschaft“. Deutschland brauche nicht mehr, sondern weniger Bürokratie. Mit Blick auf das, was die Zeitarbeit für den Arbeitsmarkt geleistet habe und noch immer leiste, könne er die erneute Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes nicht nachvollziehen, betonte Vogel. (zum separaten Artikel). Der iGZ übertrug den Vortrag von Johannes Vogel im Livestream.
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Herausforderungen gemeinsam meistern
„Wir und Sie alle sind gefragt, die guten Dinge in unserer Branche zu kommunizieren“, gab Werner Stolz, iGZ-Hauptgeschäftsführer, den Teilnehmern in seinem Schlusswort Hausaufgaben mit auf dem Weg. „Veröffentlichen Sie den iGZ-DGB-Tarifvertrag auf Ihrer Homepage. Verlinken Sie unsere Erklär-Videos. Zeigen Sie transparent, wie wir als Branche wirklich ticken“, forderte er die Unternehmer auf. Dann werde die Branche gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft meistern können. (ML)