Was Mitarbeiter brauchen, um im Job zufrieden zu sein
Haben Sie heute schon Ihrem Arbeitnehmer gedankt? Nein? Dann sollten Sie es schnellstens tun! Denn die Arbeitszufriedenheit im Betrieb und der Umgang mit Arbeit in Krisenzeiten können auschlaggebend für den Unternehmenserfolg sein. Weniger Wechselmotivation, mehr Resilienz und mehr Erfolge bei den Job-Prioritäten lassen sich steuern. Bei immer weniger Arbeitskräften auf dem Markt sollte auch bei unternehmerischem Handeln der Mensch im Mittelpunkt stehen.
Zufrieden mit den Arbeitsbedingungen trotz Krise – warum? Die Wertschätzung für den Beruf und der Zusammenhalt in Teams und dem Unternehmen wirken sich in Krisenzeiten stabilisierend auf die Arbeitszufriedenheit aus, dies ergab eine Studie der Agentur „Junges Herz“. Zahlen der „Avantgard-Experts“ belegen dies: Zwar sank die Arbeitszufriedenheit im Vergleich zu 2019, also vor der Pandemie. Überraschend ist jedoch, dass der Rückgang relativ gering ausfällt. So lag der Wert der eher unzufriedenen Befragten laut einer der Studie von 2019 bei 11 Prozent und der zufriedenen Befragten bei 72 Prozent. 2022 gaben 12 Prozent der Beschäftigten an eher bis vollkommen unzufrieden zu sein und 68 Prozent sagten aus, dass sie eher bis vollkommen zufrieden mit den Arbeitsbedingungen sind.
2022 planen nur 18 Prozent der Befragten einen Jobwechsel in den nächsten sechs Monaten. 2019, und damit vor Corona, waren es noch 35 Prozent. Da verwundert es kaum, dass rund 59 Prozent angaben, dass es ihnen wichtig bis sehr wichtig ist, ihren Job gesichert und auf längere Sicht ausüben zu können. Dies belegt auch eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW): Die Treue der Arbeitnehmer zu ihren Arbeitgebern ist in Deutschland extrem hoch. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit betrug 2019 knapp elf Jahre und lag damit fast auf demselben Niveau wie 25 Jahre davor. Die erhobenen Daten stammen vom Sozioökonomischen Panel, für das alljährlich rund 30.000 Personen repräsentativ befragt werden.
Das gesteigerte Sicherheitsbedürfnis der Beschäftigten steht im klaren Bezug zu Existenz- und Zukunftsängsten in Krisenzeiten. Auch wenn Sicherheit aktuell vorgeht – es lassen sich Trends erkennen, was den Jobwechsel in der Krise weiterhin attraktiv macht: Fast 900.000 Arbeitsstellen meldet die Bundesagentur für Arbeit für Juli 2022. Die Liste der Mangelberufe wächst kontinuierlich – die Gehälter auch. Die Meldungen über fehlende Sicherheitskräfte an den Flughäfen und deren Anwerbung in der Türkei sind nur die schlagzeilen-trächtigen Meldungen in den vergangenen Wochen.
Durch den Demografiefaktor werden künftig weitere Arbeitskräfte wegfallen. Der Anstieg der über 55-Jährigen im Beschäftigungsverhältnis steht einem minimalen Wachstum in den Alterskohorten der Jüngeren gegenüber. Das IW stellte fest: Bereits in der Generation der 45- bis 54-Jährigen nimmt die Beschäftigung um fünf Prozent ab. „Die große Arbeiterlosigkeit“ sieht bereits Sebastian Dettmers, seit 2020 CEO der StepStone Group in seinem gerade erschienenen Buch voraus. „Wir brauchen eine Trendwende am Arbeitsmarkt“, so der Experte. Neben der Gewinnung von neuen Fachkräften aus dem Ausland - bei der die Zeitarbeit hilfreich sein könnte - sind auch neue Bildungskonzepte, mehr Geschlechtergerechtigkeit oder sinnvolles Automatisieren der Arbeitsprozesse gefragt. Im Mittelpunkt stehen aber der Mensch und seine Bedürfnisse.
Neben einem guten Verdienst sind zwei Faktoren für die Arbeitszufriedenheit von Relevanz. Die viel gerühmte Work-Life-Balance ist zwar immer noch präsent, doch zu diesem Begriff ist nun noch ein zweiter getreten, schreibt die Agentur „Junges Herz“ in ihrer Analyse zur Arbeitsmotivation. Die sogenannte Work-Fun-Balance umschreibt den Anteil des Arbeitstages, bei dem der Arbeitnehmer im Unternehmen wirklich auch Spaß bei der Arbeit hat. Ein Beispiel ist der Vergleich der inspirierenden Tätigkeiten mit den langweiligen Routine-Jobs, die natürlich ebenfalls zu erledigen sind. Fazit ist also: Die Menschen möchten heute einen Arbeitsplatz, bei dem das Einkommen, aber auch der Spaß im Job in Ordnung ist.
Bei der Bewertung der Arbeitszufriedenheit ist das Arbeitsumfeld ganz entscheidend. Die Pandemie mit dem Virus Covid-19 hat in diesem Kontext auch die Diskussion pro beziehungsweise contra Homeoffice entfacht. Es spielt für die Arbeitszufriedenheit vieler Menschen eine bedeutsame Rolle, ob ein Arbeitgeber seinen Mitarbeitern die Wahlmöglichkeit bietet, entweder in der Firma oder aber im Homeoffice tätig zu sein. Dies ist von Typ zu Typ unterschiedlich. Doch es dürfte für die Arbeitszufriedenheit und auch die Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber in den nächsten Jahren auch eine hohe Relevanz haben, welches Arbeitsumfeld er bieten kann. Das Homeoffice ist zumindest durch die moderne Digitalisierung und insbesondere die Teamarbeit in der Cloud in vielen Branchen und Tätigkeiten eine Möglichkeit. Aber auch Projektarbeit oder neue Verantwortungen spiele eine Rolle – Wertschätzung wird häufig von den Vorgesetzten nicht gelebt. Auch 2022 wird die Arbeitszufriedenheit für viele Mitarbeiter wichtig sein. Das fordert die Unternehmen. Denn die Arbeitszufriedenheit ist für sie die Basis für wenig Fluktuation und damit ein wichtiger Faktor des Erfolgs. Deshalb: Sagen Sie heute mal „Danke“. Dies zeigt Ihrem Mitarbeiter, dass auch Ihnen Wertschätzung wichtig ist.