Zeitarbeitsfirmen erster Sensor für Fachkräftemangel
„2019 wird ein schweres Jahr für die Branche“, begrüßte Bettina Schiller, stellvertretende Bundesvorsitzende des Interessenverbands Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ), die rund 60 Teilnehmer beim iGZ-Mitgliedertreffen in Bremen. Schiller wies damit auf die anstehende Evaluierung der Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) hin.
„Wir wünschen uns, dass die 18 Monate wieder wegfallen. Das ist echt übel!“, kritisierte Schiller die AÜG-Reform. Daher müsse die Zeitarbeitsbranche für die Evaluation Gas geben. Die iGZ-Kampagne „Zeitarbeit: Eine gute Wahl.“ sei hierfür ein echter Gewinn. Zusätzlich werde es auch in Bremen das Angebot geben, dass Zeitarbeitsunternehmen zusammen mit dem iGZ Werbung auf den Bremer Straßenbahnen machen können.
BA-Analyse
Außerdem sei es dem iGZ besonders wichtig, über Lohnunterschiede zwischen Zeitarbeitnehmern und Stammbeschäftigten aufzuklären, betonte Schiller. Die Bundesagentur für Arbeit habe dazu eine differenzierte Analyse veröffentlicht. Die Bundesagentur weise darin darauf hin, dass der pauschale Vergleich der Medianentgelte von Zeitarbeit und Nicht-Zeitarbeit kaum Aussagekraft besitze: Der einfache Vergleich der Entgeltstrukturen von Zeitarbeitnehmern und Nichtzeitarbeitnehmern sei nicht sehr aussagekräftig, auch wenn er häufig vorgenommen werde.
Kreativer, mutiger und anders
Kristin Mattheis, iGZ-Newsdesk, Infomanagement/Social Media, referierte anschließend über die Themen Social Media und E-Recruiting. „Im Zeitalter des Smartphones sind Social Media und Online-Anzeigen Pflicht“, betonte Mattheis. „Auch um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Generationen Y und Z zu erreichen.“ Gerade das Praxisbeispiel der Glaserei Sterz zeige, dass Unternehmen kreativ und anders nach Arbeitskräften suchen müssen, um aufzufallen. „Zeitarbeitsunternehmen müssen kreativer, mutiger und anders sein und auch mal was ausprobieren“, animierte Mattheis die Teilnehmer.
Aktuelle Rechtsthemen
Auch aktuelle Rechtsthemen standen im Fokus: Judith Schröder, iGZ-Fachbereichsleiterin Arbeits- und Tarifrecht, setzt sich dafür ein, dass Zeitarbeit im neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz berücksichtigt wird. Hierfür stimmten auch die Verbände Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) und der Bundesverband der Dienstleistungswirtschaft (BDWi), so Schröder. Außerdem diskutierten die Teilnehmer über das dritte Geschlecht in Stellenausschreibungen sowie über die Brückenteilzeit. Gerade die Brückenteilzeit sei mit den Kunden schwer umzusetzen. Andererseits müssen Zeitarbeitsunternehmen hier flexibel sein und sich auch so darstellen. (KM/SB)