"Zeitarbeitsbranche wird diffamiert"

„Die Diffamierung der Zeitarbeitsbranche erreicht eine neue Stufe. Jetzt wird schon allen Ernstes kritisiert, wenn die Bundesagentur für Arbeit keine Zeitarbeitsverstöße feststellen kann“, wundert sich der Hauptgeschäftsführer des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ), Werner Stolz.

Die Grünen-Politikerin Beate Müller-Gemmeke hatte sich im Spiegel zu der Behauptung hinreißen lassen, die Tatsache, dass die BA „bislang kaum Verstöße“ gegen das sogenannte „Drehtür-Gesetz“ aus dem Jahre 2010 feststellen konnte, sei nicht auf korrektes Handeln der Zeitarbeitsunternehmen zurückzuführen, sondern auf eine zu lasche Kontrolle der Branche durch die BA. „Belege und Nachweise zu ihrer haltlosen These bleibt sie jedoch schuldig“, so Stolz.

Falsche Zahlen

Erschwerend hinzu komme die Behauptung im Artikel, es gebe mehr als 20.000 Zeitarbeitsfirmen in Deutschland. Stolz: „Laut jüngstem Bericht der BA existierten in Deutschland zum Stichtag 30. Juni 2012 insgesamt 11.597 Unternehmen, die ausschließlich oder überwiegend Arbeitnehmerüberlassung betreiben. Selbst wenn die Zahl mit den Inhabern der Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung verwechselt wurde, ist sie immer noch zu hoch.“ Dieser laxe Umgang mit Zahlen sei nicht seriös.

Fakten zählen

Der iGZ-Hauptgeschäftsführer fordert außerdem die Grünen-Politikerin auf, ihre voreingenommene Haltung gegenüber einer ganze Branche aufzugeben: „Es zählen die Fakten und nicht der Blick in eine trübe Glaskugel. Gerade mit Blick auf die Verhinderung des Drehtür-Effektes gibt es keine Anhaltspunkte, dass es hier zu nennenswerten Verstößen gekommen ist.“ Im Gegenteil müssten nun auch einmal die massiven Anstrengungen innerhalb der Branche gewürdigt werden. Die Mitgliedsunternehmen im iGZ stünden für „Gute Zeitarbeit“.

Verantwortungsvolle Branche

Die Branchenzuschläge, der Ethik-Kodex sowie die Anstrengungen in der Qualifizierung und Weiterbildung seien ernstzunehmende Ansätze einer verantwortungsvoll agierenden Branche. „Mit der unabhängigen Kontakt- und Schlichtungsstelle, an die sich Zeitarbeitsnehmer von iGZ-Mitgliedsunternehmen wenden können, achten wir auf die Einhaltung ethischer Grundsätze, die über die gesetzlichen Regelungen hinausgehen. Diese Selbstregulierung der Zeitarbeitsbranche sollte Frau Müller-Gemmeke lieber fördern, statt haltlose Behauptungen in die Welt zu setzen“, so Stolz.

Die vollständige Antwort der Bundesregierung steht im Anhang zum Download.