Zeitarbeitsbranche kämpft mit Rückgängen
689.600 Zeitarbeitnehmer verzeichnete das Statistische Amt der Bundesagentur für Arbeit (BA) für den Monat Januar – im Vergleich zu Dezember 2019 sank die Zahl der Zeitarbeitsbeschäftigten damit erneut um 4.400 Zeitarbeitskräfte, was einem Minus von 0,6 Prozent entspricht. Im Vergleich zu Januar 2019 meldet das Amt einen Rückgang um 73.800 Arbeitnehmer (minus 9,7 Prozent). Neben den Auswirkungen der sinkenden Konjunktur und der AÜG-Reform hat die Branche nun auch noch mit den Einschränkungen durch die Coronakrise zu kämpfen. Dagegen wurden mehrere – finanzielle – Schutzschirme aufgespannt, die auf der iGZ-Sonderseite Corona zu finden sind.
Auch in den Arbeitsmarktzahlen spiegelt sich die aktuelle Verschärfung der Corona-Krise noch nicht wider, weil die Angaben bis zum 12. März reichen und die jüngste Entwicklung nicht umfassen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm laut BA-Pressemitteilung im Januar saisonbereinigt erneut zu, wenn auch nicht mehr so stark wie in den Jahren zuvor. Die gemeldete Nachfrage nach neuen Mitarbeitern fiel bis Mitte März deutlich schwächer aus.
Arbeitslosigkeit gestiegen
Mit der einsetzenden Frühjahrsbelebung sind Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung im jahreszeitlich üblichen Umfang gesunken, saisonbereinigt blieben sie im März nahezu unverändert. Im Vergleich zum Vorjahr haben sie etwas zugenommen. Während in der Arbeitslosenversicherung im Vorjahresvergleich deutliche Anstiege zu verzeichnen waren, wurden Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung in der Grundsicherung weiter unterschritten.
Zahlen vor der Corona-Krise
Die Arbeitslosenzahl ist von Februar auf März jahreszeitlich bedingt um 60.000 auf 2.335.000 gesunken. Die aktuelle Entwicklung auf den Arbeitsmarkt spiegelt sich in diesen Zahlen noch nicht wider, da der Zähltag für die Statistik, so die BA, vor der Verschärfung der Corona-Krise lag. Bereinigt um die saisonalen Einflüsse wird für den März ein leichtes Plus von 1.000 im Vergleich zum Vormonat errechnet. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosenzahl um 34.000 erhöht. Die Arbeitslosenquote ist um 0,2 Prozentpunkte auf bei 5,1 Prozent gesunken und hat sich im Vergleich zum März des vorigen Jahres nicht verändert. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosenquote belief sich im Februar auf 3,4 Prozent.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung, die auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, hat sich saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 1.000 erhöht. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im März 2020 bei 3.287.000 Arbeitskräften. Das waren 35.000 mehr als vor einem Jahr.
18.000 mehr Erwerbstätige
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sind weiter gestiegen, allerdings mit geringeren Zuwächsen als im vergangenen Jahr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat sich die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Februar saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 18.000 erhöht. Mit 45,10 Millionen Beschäftigten fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 218.000 höher aus. Das Plus beruht weit überwiegend auf dem Zuwachs der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Diese ist im Vergleich zum Vorjahr um 447.000 gestiegen. Insgesamt waren im Januar nach hochgerechneten Angaben der BA 33,60 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Saisonbereinigt ergibt sich von Dezember auf Januar ein Anstieg um 52.000.
Nachfrage deutlich gesunken
Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften gibt im Vorjahresvergleich weiter deutlich nach. Im März waren 691.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 106.000 weniger als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen um 10.000 verringert. Der BA-Stellenindex (BA X) – ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland – sank im März 2020 um 3 Punkte auf 113 Punkte. Er liegt damit 20 Punkte unter dem Vorjahreswert.
Ausbildungsmarkt in Bewegung
Von Oktober 2019 bis März 2020 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 369.000 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 23.000 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig waren 447.000 Ausbildungsstellen gemeldet, 27.000 weniger als vor einem Jahr. Da die Daten zum Berichtsmonat März die Ausbildungsmarktlage bis zum Stichtag 12. März 2020 widerspiegeln, sind noch keine Auswirkungen der Corona-Krise zu verzeichnen. Am häufigsten waren Ausbildungsstellen gemeldet für angehende Kaufleute im Einzelhandel (29.000) sowie Verkäuferinnen/Verkäufer (19.000) und Kaufleute für Büromanagement mit 17.000 Ausbildungsangeboten. Der Ausbildungsmarkt ist im März aber noch sehr stark in Bewegung. Deshalb ist es für eine fundierte Bewertung zu früh. (WLI)