Zeitarbeits-Barometer steht auf "Hoch"
Das Konjunkturbarometer Zeitarbeit steht weiterhin auf „Hoch“: Im Monat Juni waren 879.700 Arbeitnehmer in der Zeitarbeitsbranche beschäftigt – das entspricht einem Plus von 19.500 (2,3 Prozent) im Vergleich zum Vormonat Mai 2017 (860.200 Beschäftigte).
Auch beim Vorjahresvergleich ist die Bilanz positiv. Im Juni 2016 verzeichnete das Statistische Amt der Bundesagentur für Arbeit (BA) 845.700 Zeitarbeitnehmer, also 34.000 Mitarbeiter weniger (vier Prozent) als in diesem Jahr.
Beschäftigungswachstum
„Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiterhin positiv“, stellte denn auch der Vorstandsvorsitzende der BA, Detlef Scheele, angesichts der Gesamtsituation des Arbeitsmarktes im August fest. Die Arbeitslosigkeit sei im August aus jahreszeitlichen Gründen nochmals leicht angestiegen. Saisonbereinigt habe sie aber weiter abgenommen. „Das kräftige Beschäftigungswachstum setzt sich fort, und die Nachfrage der Betriebe nach neuen Mitarbeitern ist weiter hoch.“
Arbeitslosigkeit gesunken
Die Zahl der Arbeitslosen hat von Juli auf August laut BA-Bericht um 27.000 auf 2.545.000 zugenommen. Bereinigt um die jahreszeitlich üblichen Einflüsse ist die Arbeitslosigkeit um 5.000 im Vergleich zum Vormonat gesunken. Gegenüber dem Vorjahr waren 139.000 weniger Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet.
Arbeitsmarktpolitik ausgeweitet
Die Unterbeschäftigung, die auch Beschäftigte in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, ist saisonbereinigt mit einem Rückgang von 22.000 sogar noch stärker gesunken als die Arbeitslosigkeit. Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung im August 2017 auf 3.481.000 Arbeitnehmer. Das waren 86.000 weniger als vor einem Jahr. Damit ist sie im Vorjahresvergleich weniger stark zurückgegangen als die Arbeitslosigkeit. Das liegt daran, dass die Arbeitsmarktpolitik insbesondere für Flüchtlinge gegenüber dem Vorjahr ausgeweitet wurde.
44,39 Millionen Beschäftigte
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben im Vergleich zum Vorjahr weiter kräftig zugenommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Juli gegenüber dem Vormonat um 42.000 gestiegen. Mit 44,39 Millionen Beschäftigten fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 698.000 höher aus. Der Anstieg geht allein auf mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zurück. Diese hat nach der Hochrechnung der BA von Mai auf Juni um 53.000 zugenommen.
Datenverarbeitungsfehler
Insgesamt waren im Juni nach hochgerechneten Angaben 32,18 Millionen Angestellte sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 809.000 mehr als ein Jahr zuvor. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Anstieg vom Juni etwas überzeichnet ist, weil der Wert des Juni 2016 aufgrund von Datenverarbeitungsfehlern um schätzungsweise 60.000 untererfasst ist.
Hohes Niveau
Die Nachfrage nach Arbeitskräften nimmt auf anhaltend hohem Niveau weiter zu. Im August waren 765.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 80.000 mehr als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat sich die Nachfrage gegenüber dem Vormonat um 9.000 erhöht. Der Ausbildungsmarkt entwickelt sich im Beratungsjahr 2016/17 stabil. Von Oktober 2016 bis August 2017 meldeten sich 532.000 Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 2.000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurden 528.000 Ausbildungsstellen gemeldet, 1.000 mehr als vor einem Jahr. Bundesweit zeigen sich damit zwar Ausbildungsstellen- und Bewerberzahl rechnerisch nahezu ausgeglichen.
Regionale Unterschiede
Wie in den Vorjahren treten aber regionale, berufsfachliche und qualifikatorische Disparitäten zu Tage, die den Ausgleich von Angebot und Nachfrage erheblich erschweren. Im August 2017 waren noch 98.000 Bewerber unversorgt. Außerdem suchten 52.000 gemeldete Bewerber einen Ausbildungsplatz, obwohl sie bereits eine Alternative haben. Ihnen standen bundesweit 136.000 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. Die meisten noch unbesetzten Ausbildungsstellen waren im August 2017 für angehende Kaufleute im Einzelhandel (11.000 Ausbildungsangebote), Verkäufer (9.000) und Köche (5.000) gemeldet.
Gute Chancen
Auch in Bauberufen, in vielen Handwerksberufen wie zum Beispiel im Fleischerei- und Bäckereihandwerk, im Elektrohandwerk, in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, der Augenoptik, Hörgeräteakustik oder auch in Lager und Logistik gibt es noch gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. (WLI)