Zeitarbeitnehmer zufrieden mit Arbeitssituation
Zeitarbeitnehmer sind mit 18,4 Arbeitsunfähigkeits-Tagen pro Jahr weniger krank als Arbeitnehmer außerhalb der Zeitarbeit. Diese sind durchschnittlich 18,9 Tage krank geschrieben. Laut Bericht zum Arbeitsschutz der Bundesregierung liege das daran, dass sich das Gesundheitsrisiko bei Zeitarbeitnehmern verringert habe.
Zwar sind viele der knapp eine Million Zeitarbeitnehmer in Branchen mit belastenden körperlichen und umgebungsbezogenen Arbeitsbedingungen tätig. Laut Bericht der Bundesregierung spiegele sich das in der gesundheitlichen Situation wider. Zeitarbeiter berichten häufiger von Schmerzen im unteren Rücken sowie Nacken- und Schulterbereich als Beschäftigte außerhalb der Zeitarbeit.
Bessere Arbeitssituation
Zwischen 2006 und 2012 habe sich jedoch die Arbeitssituation in der Zeitarbeit verbessert. Das führe auch zu einer tendenziellen Verringerung von Arbeits- und Wegeunfällen. Seit 2015 ist diese Quote konstant bei 24,3 Prozent. Handlungshilfen und Konzepte helfen, die Arbeits- und Gesundheitssituation von Zeitarbeitskräften zu verbessern. Zeitarbeitskräfte berichten ebenfalls von mehr Handlungsspielraum und mehr Zufriedenheit mit den Möglichkeiten zur Weiterbildung.
Weniger Arbeitsunfälle
Rund 959.000 Arbeitsunfälle wurden 2016 gemeldet. Das sind 14.000 mehr als im Jahr zuvor – ein Plus von 1,5 Prozent. Dennoch ist die Unfallhäufigkeit – also die Zahl meldepflichtiger Arbeitsunfälle je 1.000 Vollzeitbeschäftigte – leicht gesunken: von 23,3 auf 23,2 Prozent. Laut Pressemitteilung liege das an der gestiegenen Zahl der Erwerbstätigen 2016: Sie ist von 40,3 Millionen im Jahr 2015 auf 41,3 Millionen erwerbstätiger Menschen 2016 gestiegen. Ebenfalls gesunken ist die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle: von 605 Fällen (2015) auf 557 Fälle (2016) – ein neuer Tiefststand.
Gefahren auf Arbeitsweg
Auch auf dem Weg zur Arbeit oder Schule lauern allerlei Gefahren. Im Winter sei es besonders das Glatteis, das gefährlich ist. Mehr Menschen als 2015 erlitten auf dem Weg zur Arbeit oder zurück einen sogenannten Wegeunfall: Die Anzahl stieg von rund 181.300 Fälle auf 188.400. Die Zahl der tödlichen Wegeunfälle ist hingegen gesunken. Mit 316 tödlichen Unfällen waren das 37 weniger als 2015. Auf dem Weg zur Schule gab es mehr Unfälle als im Vorjahr. Sie stiegen von 110.200 auf rund 111.000. Im Vergleich zu 2015 sank die Zahl der Schulunfälle um rund 2.400 Fälle (-0,3 Prozent). Insgesamt starben 41 Schüler bei Schul- und Schulwegunfällen.
Mehr Berufskrankheiten anerkannt
Bei den Berufskrankheiten ergibt sich folgendes Bild: Mit Verdacht auf eine Berufskrankheit wurden rund 80.100 Fälle angezeigt – 1.500 weniger als 2015 (-1,9 Prozent). Die meisten Verdachtsanzeigen gingen wie 2015 zu Hauterkrankungen (rund 22.900) und Lärmschwerhörigkeit (rund 12.800) ein. Anerkannt wurden knapp 22.300 Fälle – das sind rund 4.300 mehr als im Vorjahr. Hinzu kommen mehr neue Rentenfälle (rund 5.500) und mehr Todesfälle infolge einer Berufskrankheit (rund 2.600).
Asbestbedingte Erkrankungen
Laut Bericht sei besonders der starke Anstieg bei der Berufskrankheit „Hautkrebs durch UV-Strahlung" auffällig – sie wurde 2015 neu eingeführt. Hier sind rund 3.000 Anerkennungen und rund 140 Rentenfälle mehr als 2015 zu verzeichnen. Auch die Anerkennungen und Rentenfälle bei asbestbedingten Berufskrankheiten sind gestiegen. Sie machen fast zwei Drittel der Todesfälle aus (64,5 Prozent). Asbestbedingte Erkrankungen würden allerdings erst nach über 20 Jahren ausbrechen.
Vorsorge verbessern
Durchschnittlich zwölf Tage war jeder Beschäftigte 2016 krank (2015: 11,7). Die häufigsten Gründe seien Krankheiten des Kreislaufsystems und psychische Erkrankungen. Um die Vorsorge zu stärken, haben sich Bund, Länder und Unfallversicherungsträger dazu verpflichtet, ihre Präventionspolitik aufeinander abzustimmen. Dafür vereinbarten sie die „Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie" (GDA). Die GDA setzt Arbeitsschutzziele und entwickelt Präventionsprogramme.
Rentenalter
Das durchschnittliche Rentenalter blieb bei beiden Geschlechtern im Vergleich zum Vorjahr konstant – sowohl bei den Altersrenten als auch bei der Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit. Im Schnitt gehen Frauen mit 64,2 Jahren, Männer mit 63,9 Jahren in Altersrente. Bei der Erwerbsminderungsrente liegt der Altersschnitt für Frauen bei 51,2 Jahren, bei Männern bei 52,1 Jahren. Die häufigste Ursache für Frühverrentungen seien laut Bericht weiterhin psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen. Sie machen mit rund 74.500 Fällen einen Anteil von 43 Prozent an den Frühverrentungen aus. (SB)