Zeitarbeitnehmer in Stammbelegschaft integrieren
Die Beschäftigung von Zeitarbeitnehmern und dem Umgang mit ihnen aus Sicht der Kundenunternehmen thematisierte jetzt das Fachmagazin „Wirtschaftswoche“ (WiWo) in einem Beitrag über das Procedere in der deutschen Niederlassung des Technologieunternehmens De Nora, Weltmarktführer in der Herstellung von Elektroden für elektrochemische Prozesse.
Flexibles Instrument
Das Unternehmen mit Sitz im hessischen Rodenbach beschäftige neben der Stammbelegschaft von 250 Mitarbeitern regelmäßig rund 80 Zeitarbeitskräfte. Gewöhnlich verweilen die externen Mitarbeiter laut WiWo dort bis zu vier Jahre. Knapp 820.000 Zeitarbeitnehmer sorgen laut WiWo unter anderem in der Logistik, im Auto-, Flugzeug- und Maschinenbau dafür, dass die Fließbänder laufen. Die Zeitarbeitnehmer, so das Magazin, „helfen den Unternehmen, auch in Zeiten voller Auftragsbücher alle Kundenwünsche bedienen zu können, sie ermöglichen es ihnen, Stellen zu besetzen, für die sich ad hoc kein passender Bewerber findet.“
Gefahr: Zwei-Klassen-Gesellschaft
Problem dabei: Aus der Beschäftigung externer Mitarbeiter könne mit Blick auf die Stammbelegschaft eine Zwei-Klassen-Gesellschaft entstehen. Hier sei das Management gefordert – Simon Läpple, Experte für Zeitarbeit beim Softwareanbieter Magnit (Management von externem Personal), betont in der WiWo: „Es gilt immer transparent zu vermitteln, dass die Unterstützung allen hilft.“
Zeitarbeitskräfte integrieren
Zeitarbeitnehmer sollten, so der Fachmann, grundsätzlich bei regelmäßigen Kommunikationsrunden dabei sein, wie auch die Stammbeschäftigten. Für eine gelungene Eingliederung in die Belegschaft seien vor allem die Kollegen im direkten Umfeld gefragt – da helfe auch schon mal ein einfaches Schulterklopfen vom Schichtleiter.
Gründliche Vorgespräche
Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit setze Peter Blersch, Geschäftsführer des Zeitarbeitsunternehmens Adecco, auf gründliche Vorgespräche. Wichtig seien dabei ebenso der gelebte Führungsstil im Unternehmen, wie etwa auch die Frage nach der erlaubten Häufigkeit von Arbeit im Homeoffice. Solcherlei Fragen sollten auf jeden Fall vorab zwischen Zeitarbeits- und Kundenunternehmen geklärt werden. Blersch: „Auch Zeitarbeitskräfte bringen sich mit mehr als ihrer Arbeitskraft ein.“ Nur wer sich wohlfühle, könne gut arbeiten und werde als echte Entlastung wahrgenommen.
Ausbalancierte Teams
Zudem gelte es, bei den Einsatzplänen möglichst ausbalancierte Teams zusammenzustellen, ergänzt Läpple. Würden Zeitarbeitnehmer nur in einer Mannschaft konzentriert, bestehe die Gefahr, dass dieses Team den Anschluss an den Rest des Betriebes verliere.
Weiterbildung
Empfehlenswert sei außerdem, die externen Mitarbeiter an Workshops und Fortbildungen des Kunden teilnehmen zu lassen. „Das steigert nicht nur die Zufriedenheit, oder das Zugehörigkeitsgefühl bei den Arbeitern, sondern ermögliche es auch dem Unternehmen, diese später in weiteren Bereichen einzusetzen – oder sie sogar zu übernehmen“, erläutert Läpple die Intention. Bestes Beispiel für eine gelungene Integration sei De Nora, erklärt Geschäftsführer Robert Scannell. In den vergangenen Jahren sind dort aus Zeitarbeitnehmern Führungskräfte hervorgegangen, die inzwischen ganze Teams in der Produktion leiten.