Zeitarbeit: Zeichen der Zeit erkennen
„Die Ergebnisse zeigen, dass es sehr viele weiße Schafe in der Branche gibt, sie müssen sich nur öffentlich stärker melden“, betonte Stolz mit Blick auf unter anderem rund 82 Prozent unbefristeter Arbeitsverträge und 90 Prozent Vollzeitbeschäftigung. Eine klare Absage erteilte er den von den Gewerkschaften publizierten Zahlen zur Übernahme von Zeitarbeitnehmern ins Stammpersonal der Kundenunternehmen: „Die veröffentlichten Zahlen von sieben Prozent stammen aus einer IAB-Studie, die sich aber nur auf Langzeitarbeitslose bezog. Der eigentliche Übernahmeeffekt liegt laut Mittelstandsbarometer bei rund 33 Prozent“, unterstrich der iGZ-Hauptgeschäftsführer, dass die iGZ-Mitgliedsunternehmen durch ihre Arbeit positive Zeichen für faire und innovative Zeitarbeit setzen.
Solides Fundament
Zahlen, die auch auf einem soliden Fundament basieren – für knapp 900 Standorte – Hauptsitze und Niederlassungen verzeichnete das beauftragte Institut „Soziale Innovation GmbH“ mit Sitz in Dortmund/ Berlin die Antworten. Nichts desto trotz legte Stolz im Rahmen seines Vortrags „Flexibilität und Fairness = gute Zeitarbeit!“ den Finger in die Wunde und verwies auf Missstände und offene Fragen zum zukünftigen „Maßanzug“ für die Zeitarbeitsbranche. Doch der iGZ-Hauptgeschäftsführer resümierte auch den Weg zu modernen Personaldienstleistungen und ließ die Bemühungen von Politik und Tarifpartnern Revue passieren, nannte als Beispiele Lohnuntergrenze, Drehtürklausel und Anpassungen an die EU-Richtlinie zur Zeitarbeit.
Herausforderungen stellen
Es gelte aber auch, sich den aktuell von der Politik formulierten Herausforderungen zu stellen und vermeintliche Gerechtigkeitslücken im System der Arbeitnehmerüberlassung noch zu schließen. Stolz wies darauf hin, dass einfache Parolen wie „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“ noch keine Blaupause für eine sachgerechte Umsetzung seien. „Gerade im Kleingedruckten liegen die Probleme. Die Typik der Branche müsse beachtet und Rechtssicherheit gewährleistet bleiben“, betonte der Rechtsanwalt und verwies in diesem Zusammenhang auf die großen praktischen Hürden, die bei einer unbürokratisch umsetzbaren Lösung zu bewältigen seien.
Einvernehmliche Lösung angemahnt
Mit Blick auf die Tarifautonomie mahnte der Hauptgeschäftsführer die auch von der Politik geforderte baldige einvernehmliche Lösung durch die Tarifpartner an, denn sonst drohe im nächsten Jahr eine gesetzliche Einschränkung der Tariföffnungsklausel. (WLI)