Zeitarbeit wird skandalisiert
Seit langem versucht die IG Metall das Thema Zeitarbeit aus Gründen der Mitgliedergewinnung krampfhaft zu skandalisieren, spricht von "Armutslöhnen" und "Ramschware". Prekär ist aber vor allem die jüngste Entgleisung von IG-Metall-Chef Berthold Huber: Er bezeichnete die Zeitarbeit als "Apartheidssystem". Dafür verdient der sonst so vornehm daherkommende Gewerkschaftsboss die rote Karte. Der Vergleich des Instruments Zeitarbeit mit rassistischen Gesellschaftsstrukturen ist niveaulos und dumm.
Verlogen
Und er ist verlogen, denn die Tarifverträge mit den Zeitarbeitgebern tragen auch die Unterschriften von IG-Metallern. Jetzt wollen sie davon nichts mehr wissen und machen Propaganda. Die ist aber gerade in der M+E-Industrie total absurd: Zeitarbeiter machen bei uns nur 4,5 Prozent der Beschäftigten aus. So viel Flexibilität wird wohl sein dürfen in der am stärksten von Konjunkturschwankungen betroffenen Industrie Deutschlands. Genauso gilt: Über 95 Prozent sind Stammbeschäftigte mit einem Durchschnittseinkommen von über 40.000 Euro.
Musterbeispiel
M+E ist ein Musterbeispiel für faire Arbeit! Ich habe Verständnis dafür, dass die IG Metall unter den Zeitarbeitern Mitglieder werben will. Nicht akzeptabel ist, wie unsachlich dies geschieht. Wer in Zeiten, in denen die Arbeitgeber ihr Personal über die Krise gerettet haben und viele Unternehmen Tariferhöhungen freiwillig vorziehen, die eigene Branche als unfair an den Pranger stellt, der beschmutzt das eigene Nest. Es dürfte manchen IG-Metaller geben, der in diesen Wochen vermeidet, an Spiegeln vorbeizugehen.