Zeitarbeit wichtige Plattform bei Berufssuche
"Soziale Sicherung in der Plattformökonomie" war das Thema eines Expertengesprächs im Thüringischen Wirtschaftsministerium, an dem auch iGZ-Kommunikationsleiter Marcel Speker teilnahm. Das Gespräch fand auf Anregung des iGZ-Bundesvorsitzenden Christian Baumann und der iGZ-Landesbeauftragten Ulrike Kücker statt, die vorab mit Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt in Thüringen und die mögliche Rolle der Zeitarbeit diskutierten.
Speker verwies in dem Workshop, an dem auch Minister Tiefensee teilnahm, auf mögliche Verdrängungseffekte von Clickworkern auf die Zeitarbeit. Angesichts der momentan noch untergeordneten Rolle, die die Plattformökonomie sowohl in Deutschland als auch in Thüringen spiele, seien hier aktuell aber kaum spürbare Effekte zu erwarten.
Soziologische Komponente
Er machte zudem deutlich, dass die soziologische Komponente, wonach die überwiegende Mehrheit der Erwerbstätigen eine sozialversicherungspflichte Beschäftigung mit den entsprechenden Sicherheitsmerkmalen im Gegensatz zur häufig auf Solo-Selbständigkeit basierenden Plattformtätigkeit bevorzuge. Insofern sei "die Zeitarbeit die wichtigste Plattform für Menschen, die sich auf ihre berufliche Tätigkeit und nicht die Suche nach dem jeweils passenden Arbeitsort konzentrieren wollen. Denn sie kombiniert den Flexibilitätsbedarf wechselnder Einsätze mit der sozialen Sicherheit eines sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisses."
Sozialversicherungspflicht
Insgesamt stellt die Runde fest, dass das Thema der Plattformökonomie absehbar noch keine größere Rolle spielen werde. Eine Insel-Lösung für Leistungserbringer in der Plattformökonomie, wie Prof. Dr. Enzo Weber vom IAB sie vorgestellt hat, sahen die Teilnehmer skeptisch. Sie regten an, eine Sozialversicherungspflicht für Solo-Selbständige insgesamt zu diskutieren. Davon würde dann auch der wesentliche Teil der Clickworker erfasst werden. Eine umfassende Regelung sei aufgrund der Internationalität der Plattformen ohnehin nur sehr schwer umsetzbar. (WLI)