Zeitarbeit wichtig für Integration
Knapp ein Viertel aller Flüchtlinge, die einen Job in Deutschland gefunden haben, sind in der Zeitarbeitsbranche beschäftigt. „Für diese rund 7.500 Beschäftigten bietet die Zeitarbeit nicht nur eine Chance, wieder wirtschaftlich Fuß zu fassen, sondern sie ist auch der erste Schriit zur Integration in die Gesellschaft“, reagierte Werner Stolz, Hauptgeschäftsführer des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ), auf die Veröffentlichung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Der Anteil von fast 25 Prozent an der Gesamtzahl beschäftigter Flüchtlinge dokumentiere zudem den hohen Stellenwert, den die Zeitarbeitsbranche bei der Integration von Flüchtlingen habe. Stolz: „Das Ergebnis trägt auch den vielen Initiativen und Projekten Rechnung, die wir direkt zu Beginn der Flüchtlingswellen angestrengt haben.“
In Integration investieren
Zeitarbeit habe für Migranten aber eine besondere Funktion. "Viele Betriebe sind erst einmal skeptisch. Zeitarbeit hilft, erste Bedenken zu nehmen", betonte IAB-Direktor Joachim Möller in diesem Zusammenhang. "Wenn wir es geschafft haben, nach fünf Jahren 50 Prozent in Lohn und Brot zu bekommen, ist das sicherlich ein Erfolg", erläuterte Möller. "Dafür müssen wir aber in die Integration investieren."
Arbeitsuchend
Bislang seien, so das IAB, noch hunderttausende Flüchtlinge ohne Job, obwohl sie als arbeitsuchend gemeldet seien. Auch ein Programm des Arbeitsministeriums laufe nur schleppend an. Von Dezember 2015 bis November 2016 schafften laut IAB 34.000 Einwanderer aus den acht wichtigsten nichteuropäischen Asylherkunftsländern den Schritt in den ersten Arbeitsmarkt.
Arbeitslosigkeit
An zweiter Stelle standen wirtschaftsnahe Dienstleistungen ohne Zeitarbeit mit 20 Prozent. "Nimmt man das Gastgewerbe dazu, sind insgesamt 57 Prozent der Menschen in diesen Bereichen beschäftigt", erläuterte IAB-Direktor Joachim Möller. 406.000 arbeitsuchende Flüchtlinge seien bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern registriert, 160.000 davon als arbeitslos erfasst. 2015 und in den ersten elf Monaten 2016 beantragten laut Bundesinnenministerium knapp 1,2 Millionen Menschen hierzulande formell Asyl.
Neue Arbeitsplätze
Durch die Flüchtlingsmigration entstehen auch Arbeitsplätze. "Wir rechnen mit einer Größenordnung im mittleren fünfstelligen Bereich, mit etwa 50.000 oder 60.000", so Möller. "Beschäftigungszuwachs gab es etwa im Bau, bei außerschulischen Lehrtätigkeiten und Sprachlehrern, Wachleuten, Sozialarbeitern und in der öffentlichen Verwaltung." (WLI)