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Zeitarbeit sichert Übergang in Arbeitsmarkt

Nicht der Mindestlohn muss den Qualifikationen der Flüchtlinge angepasst werden, sondern die Qualifikation der Flüchtlinge dem Mindestlohn, fordert Arbeitsagenturchef Frank-Jürgen Weise. Gegenüber Focus Online äußerte er: „Ich selbst würde in die Richtung denken, Menschen zu befähigen, dass sie so viel leisten, dass sie den Lohn auch verdienen.“

Leitfrage müsse sein: „Was kann ich unter den gegebenen Rahmenbedingungen unternehmen, um Menschen in den Arbeitsmarkt zu bringen?“. Gäbe es Ausnahmeregelungen beim Mindestlohn, könnten Flüchtlinge und einheimische Arbeitnehmer gegeneinander ausgespielt werden.

Informelle Qualifikationen berücksichtigen

Wilfried Porth, Personalvorstand des Automobilkonzerns Daimler, wies darauf hin, dass fehlende formale Qualifikationen kein Beschäftigungshindernis sein dürften. „Wir müssen uns stärker mit der Frage beschäftigen, welche Fähigkeiten diese Menschen mitbringen“, betonte er gegenüber der Deutschen Presse Agentur. Es dürfe nicht dazu kommen, dass fehlende formale Qualifikationen automatisch nur zu einer Beschäftigung als An- und Ungelernter führe.

Beschränkungen nicht hilfreich

Brückenpraktika seien ein guter Anfang, um herauszufinden, was die Beschäftigten können. Der anschließende Übergang in den Arbeitsmarkt sei jedoch umso wichtiger. Zeitarbeit sei ein geeignetes Mittel, um diesen Übergang sicherzustellen. Die Lockerung des Zeitarbeitsverbots für Flüchtlinge gehe ihm dabei nicht weit genug. Die bestehenden Beschränkungen in den ersten 15 Monaten seien nicht hilfreich. „Es ist schlecht, wenn für Flüchtlinge nach einem Praktikum ein Beschäftigungsloch entsteht“, stellte Porth klar. (ML)