Zeitarbeit: Positive Entwicklung in den Regionen
WEISSENBURG - Die Zahl der Arbeitslosen im Raum Weißenburg-Gunzenhausen-Roth ist im Juli erneut gesunken - allerdings liegt sie im Vergleich zum Vorjahr noch immer ein Viertel höher. "Angesichts der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung in den letzten Monaten ist der Arbeitsmarkt in der Region weiterhin erstaunlich stabil", stellte Friedrich Weickmann, der operative Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Weißenburg, gestern fest. Dieser positive Trend wird sich aber ab dem nächsten Monat bereits umkehren, da sich Absolventen schulischer und beruflicher Ausbildungsgänge, die von ihren Betrieben nicht übernommen werden, in steigender Zahl arbeitslos melden, kündigte der Fachmann an. Die Zeitarbeit ist immer noch rückläufig im Vergleich zum Vorjahr, die Nachfrage nach Arbeitskräften dort hat jedoch in den vergangenen Wochen wieder zugenommen, hat die Agentur registriert. Auffallend ist, dass nicht nur klassische Produktionshelfer über Zeitarbeit eingestellt werden sollen, sondern dass die Branche versucht, sich auch andere Berufsfelder zu erschließen. Mittlerweile suchen Zeitarbeitsfirmen auch Tischler, Bäcker, Konditoren, Kfz-Führer, Gärtner, Gas- und Wasserinstallateure und sogar Erzieher. Neben der Zeitarbeit gab es eine gewisse Konzentration der Stellenangebote für Erzieher/innen zum Beginn des Kindergartenjahres im Herbst und für Sozialpädagogen und Sozialarbeiter.
Eichsfeld. (tlz/ct) Der Arbeitsmarkt im Eichsfeld zeigt sich weiter von seiner robusten Seite. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Juli leicht an, was angesichts der Urlaubszeit nicht allzu ungewöhnlich ist. Vor allem Männer gehörten zu den Gewinnern des Monats. 5795 Eichsfelder waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) im Juli arbeitslos. Die Arbeitslosenquote betrug 10,1 Prozent. Das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als im Juni. Vor einem Jahr lag sie noch bei 8,8 Prozent. Einen Zuwachs bei der Arbeitslosenzahl gab es im Juli aber nur bei Frauen. In Berufen auf dem Bau seien Arbeitsverträge unterzeichnet worden, hieß es als Grund. Eine auffällige Nachfrage gab es auch aus der Zeitarbeit, die als Konjunkturbarometer gilt. Heißt: Der Arbeitsmarkt in Nordthüringen ist stabil. 250 Stellenangebote wurden registriert. Das ist ein Rückgang zum Juni um zehn. Vor einem Jahr gab es zehn Jobs mehr.
Frankfurt. Die Arbeitslosigkeit ist mit Beginn der Sommerferien nur leicht gestiegen. Wie die Bundesagentur für Arbeit gestern mitteilte, lag die Arbeitslosenquote im Juli bei 7,0 Prozent. Das sind 0,2 Punkte mehr als im Juni und 0,3 Punkte mehr als im Juli 2008. Insgesamt waren rund 216 600 Menschen ohne Arbeit, 5800 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosigkeit sei vor Beginn der Ferien angewachsen, entgegen den Prognosen gebe es in Hessen nur einen verhaltenen Zuwachs, sagte der Leiter der Regionaldirektion der Bundesagentur in Hessen, Wolfgang Forell. Eine Zunahme verzeichnete die Bundesagentur bei der Zahl der offenen Stellen für Zeitarbeit. Hier wurden mehr als 4000 neue freie Stellen gemeldet. Dies sei "ein Zeichen dafür, dass die Betriebe einen Bedarf an Arbeitskräften haben, sich aber gleichzeitig nicht dafür entscheiden, selbst einzustellen." Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) erklärte, es gebe erheblich mehr offene Stellen als bei den Arbeitsagenturen gemeldet.
Wilhelmshaven/Friesland /bk - Der Leiter der Agentur für Arbeit in Wilhelmshaven, Rudolf Hempfling, blickt trotz gestiegener Arbeitslosenzahlen (siehe Seite 1) optimistisch in die Zukunft: "In den nächsten Wochen wird die Zahl bei den Jüngeren wieder deutlich zurückgehen, beispielsweise weil Ausbildungen, Studium oder die Einberufung zur Bundeswehr bevorstehen". Außerdem rechnet er für August mit einer Belebung der Kräftenachfrage, denn die ungünstige wirtschaftliche Entwicklung betreffe vornehmlich die in der Region nicht so stark vertretene exportabhängige Branche. Ungebrochen sei hingegen die hohe Nachfrage in Handel, Hotel,Gastronomie sowie in Arztpraxen und in der Pflege. Groß sei die Nachfrage auch weiterhin im Bau- und Ausbaugewerbe, das von dem Konjunkturpaket II profitiert. Mehr Arbeitskräfte würden außerdem im Rahmen der Zeitarbeit gesucht. Für Hempfling ein kleiner Lichtblick, dass es mit der Wirtschaft bald wieder aufwärts gehen könnte. Dafür spreche auch die relativ niedrige Inanspruchnahme der Kurzarbeit.
IW-Zeitarbeitsindex (BZA) Juni 2009: Erstmals seit elf Monaten ist die Zahl der Zeitarbeitnehmer wieder gestiegen: Im Juni 2009 gab es in Deutschland rund 526.000 Zeitarbeitnehmer. Damit beschäftigten die Unternehmen knapp 20.000 Zeitarbeiter mehr als im Mai, was einem Anstieg von 3,8 Prozent entspricht. In der Region Chemnitz/Zwickau haben im Juni sogar 17 Prozent mehr Zeitarbeitnehmer gearbeitet als im Mai. Dies ergab die Hochrechnung der aktuellen Ergebnisse des IW-Zeitarbeitsindex im Auftrag des Bundesverbandes Zeitarbeit (BZA). Der Anteil der Zeitarbeiternehmer an allen deutschen Erwerbstätigen lag damit im Juni 2009 bei weiterhin 1,3 Prozent.
BZA-Präsident Volker Enkerts erklärt zu den Zahlen: "Dass die gestern von der Bundesarbeitsagentur vorgestellten Arbeitsmarktdaten so gut ausgefallen sind, ist auch dem Zuwachs in der Zeitarbeit zu verdanken. Niemand weiß jedoch, ob das ein nachhaltiger oder saisonaler Aufschwung ist. Denn traditionell ist der Juni der stärkste Monat für die Zeitarbeit. Insgesamt bekommt die Branche aber mehr Aufträge aus dem Automobilbau und von den Zulieferern, so dass auch wieder mehr gewerbliche Mitarbeiter gefragt sind - während sich der kaufmännische Bereich in den letzten Monaten ohnehin stabil entwickelt hatte."
Die großen Unternehmen haben im Juni mehr eingestellt als die kleinen Betriebe, wie die IW-Zahlen zeigen: Unternehmen mit mehr als 500 Zeitarbeitnehmern verzeichnen ein Wachstum von 4 Prozent, wohingegen Firmen mit 51 bis 500 Beschäftigten nur 1,3 Prozent mehr Mitarbeiter eingestellt haben. Im Vorjahresvergleich (Juni 2008 auf Juni 2009) haben die großen Unternehmen jedoch die meisten Stellen abgebaut, und zwar um 34,1 Prozent, während die kleinen (bis 50 Beschäftigte) nur 16,7 Prozent weniger Stellen haben. Daneben stechen einige Regionen besonders positiv heraus: Wie erwähnt, ist Zeitarbeit in der Region Chemnitz/Zwickau im Juni um 17 Prozent gewachsen, in Gera/Erfurt um 12 Prozent, Sauerland/Nordhessen verbucht ein Plus von 8 Prozent Zeitarbeitnehmern (Bundesschnitt 3,8 Prozent). Dies dürfte vor allem an zusätzlichen Aufträgen aus dem Automobilbau und der Metall- und Elektroindustrie liegen.