"Zeitarbeit nicht torpedieren"

Um die politische Richtung für die kommenden Jahre zu bestimmen, traf sich die christlich-soziale Union (CSU) zum kleinen Parteitag in Bamberg. Mit dabei: Petra Eisen, iGZ-Landesbeauftragte Bayern, die den politischen Entscheidungsträgern die Lage der Zeitarbeitsbranche näherbrachte.

Am Gemeinschaftsstand der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) sprach Eisen unter anderem mit Günther Beckstein, bayerischer Ministerpräsident a.D., über die geplanten Regulierungen der Zeitarbeitsbranche. Gerade jetzt, wo die CSU über ihre künftige Ausrichtung diskutiere, müsse auch die Zeitarbeit als Wirtschafsmotor und Beschäftigungschance Thema sein, forderte Eisen.

Tarifliche Lösungen statt Gesetzeskeule

Die Große Koalition möchte die Branche mit einer Höchstüberlassungsdauer von 18 Monaten sowie Equal Pay nach neun Monaten weiter gesetzlich einschränken. „Diese Absichten gehen aber völlig an der Realität vorbei“, machte Eisen ihrem Ärger Luft. Lohnzuschlagsmodelle sorgten in elf Branchen schon jetzt dafür, dass sich die Bezahlung von Zeitarbeitskräften und Stammbelegschaft stufenweise angleichen. „Die erste Erhöhung gibt es in unserem tariflichen Modell schon nach vier Wochen und nicht erst nach neun Monaten wie bei der gesetzlichen Keule“, betonte Eisen.

Weiterbildungen erschwert

Außerdem verfehle die Höchstüberlassungsdauer ihr Ziel. Eine solche Maßnahme würde nicht nur langfristige Vertretungen bei Elternzeit, Pflegezeit oder Krankheit behindern, auch Weiterbildungen in der Zeitarbeit würden massiv erschwert. „Manche Qualifizierungen dauern eben 24 Monate“, erklärte Eisen. Solche Weiterbildungen könnten nicht mehr umgesetzt werden, wenn die Politik lange Einsatzdauern beim selben Kunden torpediere. (ML)