"Zeitarbeit nicht stärker regulieren"
Der Boom beschränke sich nicht auf die Industrie, sondern sei auch im Servicebereich angekommen, sagte Hauptgeschäftsführer Volker Schmidt von den Arbeitgeberverbänden. In diesem Jahr seien in Niedersachsen 6.000 neue Jobs möglich. Allerdings setzt die Mehrheit der Unternehmen auf Zeit- und Leiharbeit: 70 Prozent der Stellen werden befristetet sein. Erfahrungsgemäß würden fünf von sechs Befristungen später jedoch in reguläre Jobs umgewandelt, so Schmidt. Im vergangenen Jahr sei die Beschäftigung bereits wieder gewachsen, sagte Schmidt. Gut die Hälfte der Betriebe habe ihre Mitarbeiterzahl um bis zu fünf Prozent gesteigert. "Es hat noch nie zuvor einen Konjunkturzyklus gegeben, der am Arbeitsmarkt so wenige Blessuren hinterlassen hat."(...)
Hohe Flexibilität
Die Arbeitgeber warnten vor überzogenen Erwartungen. Das Vorkrisenniveau vom 1. Halbjahr 2008 werde voraussichtlich erst Anfang 2012 wieder erreicht. Zu den entscheidenden Gründen für die schnelle Aufholjagd gehört nach Ansicht von Schmidt vor allem die hohe Flexibilität der Unternehmen. "Sie waren aus dem Stand lieferfähig, als die Nachfrage wieder angezogen hat." Und das sei der Kurzarbeit aber auch der Zeitarbeit geschuldet. Zeitarbeit und befristete Jobs dürften deshalb nicht stärker reguliert werden.
Equal Pay abgelehnt
Gegen einen gesetzlichen Mindestlohn für die Zeitarbeitsbranche von 7,50 Euro sei angesichts der kommenden Freizügigkeit für Arbeitnehmer aus Osteuropa nichts einzuwenden. "Das würde helfen, die Zeitarbeit über den 1. Mai hinaus am Leben zu halten", sagte Arbeitgebervertreter Schmidt weiter. Eine Equal-Pay-Regelung, die vom ersten Tag an zur gleichen Bezahlung von Zeitarbeitern und anderen Beschäftigten verpflichte, lehnte er jedoch entschieden ab. (NDR, 27.01.´11)