„Zeitarbeit nicht Modell des Teufels"

Wenn es um das Thema Arbeitsbedingungen ausländischer Migranten geht, kommt man an einem Namen derzeit nicht vorbei: Pfarrer Peter Kossen. Der Seelsorger setzt sich für bessere Wohn- und Arbeitsverhältnisse der Arbeiter ein. Im vergangenen Jahr gründete der 52-Jährige den Verein „Aktion Würde und Gerechtigkeit“.

„Wenn das Unrecht schrill ist, muss auch der Aufschrei schrill sein“, sagt Pfarrer Peter Kossen. Unter diesem Motto geht er lautstark in Presse und Öffentlichkeit gegen das Unrecht unter anderem in der Fleischindustrie vor. Nach Corona-Ausbrüchen in mehreren fleischverarbeitenden Betrieben will Bundesarbeitsminister Hubertus Heil mit dem neuen Arbeitsschutzkontrollgesetz Abhilfe schaffen: Vom 1. Januar 2021 an soll das Schlachten und Verarbeiten von Fleisch nur noch Betriebsangehörigen erlaubt sein, Werkverträge sollen beim Schlachten und Verarbeiten von Fleisch untersagt sein, ab April auch die Zeitarbeit.

Interview

Pfarrer Kossen befürwortet ein Verbot von Werkverträgen und Zeitarbeit. Der iGZ hat den Pfarrer und den iGZ-Hauptgeschäftsführer Werner Stolz an einen Tisch gebracht, das Ergebnis ist in der aktuellen Ausgabe des Verbandsmagazins Zdirekt! zu lesen. So viel sei schon mal verraten: Generell sieht der Seelsorger Zeitarbeit nicht als „Modell des Teufels“. Der Pfarrer stand auch vor der Kamera Rede und Antwort:

Zur Person
Pfarrer Peter Kossen ist seit drei Jahren leitender Seelsorger der katholischen Kirchen-Gemeinde Seliger Niels Stensen in Lengerich und gehört dem Priesterrat des Bistums Münster an. Zuvor arbeitete der studierte Theologe als Seelsorger unter anderem in Recklinghausen, Nordwalde, Münster und Emmerich und war Ständiger Vertreter des Bischöflich Münsterschen Offizials in Vechta, wo er auch zum Monsignore und Offizialatsrat benannt wurde. Im vergangenen Jahr gründete der 52-Jährige den Verein „Aktion Würde und Gerechtigkeit“, der sich um die Rechte von Arbeitsmigranten kümmert. Pfarrer Kossen setzt sich seit Jahren gegen moderne Sklaverei und für faire und würdige Arbeitsbedingungen ein. Das Land Nordrhein-Westfalen würdigte seinen Einsatz im August mit der Verleihung des NRW-Verdienstordens. (SaS)