Zeitarbeit nicht durch Regulierungen abwürgen
„Seit 17 Jahren ist Ulrike Gewehr im Zeitarbeitsgeschäft. Ihr Unternehmen In time Personal-Dienstleistungen bedient rund 30 Unternehmen in der Region, wenn diese kurzfristig Arbeitskräfte suchen. Entsprechend umfangreich ist die personelle Aufstellung von Ulrike Gewehr und ihrer siebenköpfigen Mannschaft“, wird das für die mittelständische Zeitarbeit typische Portfolio des Unternehmens vorgestellt.
Fachkräftemangel
Mittlerweile ein zentrales Problem der Personaldienstleistung sei der Fachkräftemangel: Nicht vermittelte Kräfte, so Ulrike Gewehr, gebe es nicht auf dem freien Arbeitsmarkt. Daher müsse sie bei Anfragen nach Experten inzwischen häufig abwinken – bei Pflegeberufen sei die Situation ebenso angespannt wie bei Facharbeitern, Handwerkern und Buchhaltern.
Nischenposition verlassen
Das Beispiel ihrer Firma zeige laut RP, dass die Zeitarbeit mit Blick aufs Image längst diese einstige Nischenposition verlassen habe. Das verdeutliche zudem eine neue Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein deutlich: „In der Branche steckt sehr viel Potenzial. Und sie ist kein Jobkiller, der in den Unternehmen die Stammkräfte verdrängt“, zitiert das Blatt aus der Studie von IHK-Referent Gregor Werkle.
Positive Effekte
Er hat 40 Zeitarbeitsfirmen aus der Region befragt, die mit rund 200 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen zusammenarbeiten. "Es ist daher falsch, die positiven Effekte durch immer stärkere Regulierungsmaßnahmen abzuwürgen", betont Dr. Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, im RP-Zitat.
Wertvolles Instrument
Porschen: "Gerade in Zeiten eines beginnenden Aufschwungs ist Zeitarbeit ein wertvolles Instrument für die Betriebe. Es kann auf personelle Engpässe und Produktionsspitzen flexibel reagieren. Mehr als 70 Prozent der befragten Unternehmen gaben diese Motive als hauptsächlichen Grund für den Einsatz von Zeitarbeitnehmern an."
Wiedereintrittstür
69 Prozent der Zeitarbeitnehmer am Mittleren Niederrhein, stellt die RP fest, waren vor ihrer Beschäftigung arbeitslos oder noch gar nicht beschäftigt, 8,2 Prozent waren sogar langzeitarbeitslos. "Dieses Ergebnis zeigt, dass Zeitarbeit eine Funktion als Eingangs- beziehungsweise Wiedereintrittstür in den ersten Arbeitsmarkt erfüllt - am Mittleren Niederrhein sogar stärker als in Deutschland insgesamt", so die Studie.
Übernahmequote
Beachtenswert sei außerdem, dass 45 Prozent der eingesetzten Zeitarbeitnehmer keine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Lediglich neun Prozent verfügen laut RP über einen Hochschulabschluss. Ausgeprägt sei mit rund 30 Prozent auch die Übernahmequote der Fachkräfte in die Kundenunternehmen der Zeitarbeitsbranche.
Bewertung der Zeitarbeit
Die Spezialisten seien denn auch das eigentliche Kapital von Ulrike Gewehr. In vielen Branchen könne sie noch mit Experten dienen. "Wir verfügen über ein großes Netzwerk. Das ist unser Kapital", sagt sie. Gleichzeitig ärgert sie sich mit ihren Kollegen über eine schlechte Bewertung der Zeitarbeit in der Öffentlichkeit. Gewehr: "Wir zahlen Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Bei uns gilt schon längst der Mindestlohn. Unsere Arbeitsverträge werden von der Arbeitsagentur überprüft. Und kein Unternehmen wird so überwacht wie die Zeitarbeitsbranche," zitiert die RP die Inhaberin der iGZ-Mitgliedsfirma. (WLI)