Zeitarbeit: "Mit der Konjunktur atmen"
Diese Flexibilität müsse den Unternehmen auch etwas wert sein, äußerte sich der Präsident zu den Branchenzuschlagstarifen: Das sei auch ein Grund für die bis zu 50-prozentigen Zuschläge für Zeitarbeitnehmer. Zeitarbeit sei allerdings nur ein mögliches Flexibilisierungselement, denn Arbeitszeitkonten spielen, so Dulger, eine größere Rolle.
Stammarbeitsplätze sicher
Er legte in dem Gespräch besonderen Wert auf die Feststellung, dass Zeitarbeit keine Stammarbeitsplätze vernichte: „Das ist so gar nicht absehbar. In der Metall- und Elektroindustrie sind vor und nach der Krise sehr viel mehr Stammarbeitsplätze als Zeitarbeitsplätze geschaffen worden. Dieser Trend, Mitarbeiter fest einzustellen, dauert an – obwohl die Konjunktur es eigentlich nicht hergibt.“ Von einer Verdrängung könne folglich überhaupt keine Rede sein.
Werkverträge
Werkverträge wurden ebenfalls thematisiert: Oftmals werde der Begriff vollkommen verkannt und zumeist werde ein ganz schlimmes Arbeitsverhältnis dahinter vermutet. Werkverträge seien jedoch allgegenwärtig: "Auch eine Fahrt mit einem öffentlichen Verkehrsmittel ist ein spezieller Werkvertrag. Sie kaufen eine Fahrkarte und erhalten im Gegenzug die Beförderungsleistung. Wenn Sie einen Maler bitten, ihre Wände zu streichen, ist das auch ein Werkvertrag“, nannte Dulger Beispiele. Ein Werkvertrag sei nichts anderes als Arbeiten von Spezialisten machen zu lassen. Eine sprunghafte Zunahme von Werkverträgen existiere nicht - ebenso wenig wie eine massenhafte Umwandlung von fest angestellten Arbeitnehmern in Werkvertrags-Mitarbeiter.
Missbrauch
„Wenn ein Werkvertrag nur vorgetäuscht, aber Zeitarbeit geleistet wird, ist das verdeckte Arbeitnehmerüberlassung. Diesen Rechtsmissbrauch verurteilen wir Arbeitgeber auf das Schärfste. Das ist aber bereits heute schon verboten und wird auch jetzt schon streng geahndet“, stellte der Gesamtmetall-Präsident zum Thema Missbrauch fest. (WLI) (Interview, 05.07.´13)