"Zeitarbeit ist die Flexibilitätsfeuerwehr"

„Es interessiert mich persönlich und natürlich auch den iGZ, wie Sie die momentane Situation erleben“, begrüßte Bettina Schiller die Teilnehmer des iGZ-Neujahrskaffees Bremen als iGZ-Landesbeauftragte des Bundeslandes. Die Referenten informierten die dazugeschalteten Mitglieder über die politische sowie rechtliche Lage, über Fördermittel und das Neuste aus dem iGZ.

„Nach einem wirklich sehr harten Jahr 2020 stellen wir seit November eine leichte Erholung der Auftragslage fest – vor allem in der Logistik“, berichtete Schiller von ihren Erfahrungen. Die Mitgliedsunternehmen in Bremen positionieren sich sehr unterschiedlich: Einige seien existenzgefährdend, andere in geringerem Maße betroffen. Die meisten hätten Kurzarbeit angemeldet. „Wir kämpfen mit Erschwernissen, die wir sonst nicht haben“, fasste die Landesbeauftragte die Sorgen der Mitglieder zusammen.

Neues aus dem iGZ

Im neuen Format „iGZ-News kurz und kompakt“ stellten drei Referenten die neuen Entwicklungen aus den Fachbereichen des iGZ vor: Jenny Rohlmann, iGZ-Fachbereich Kommunikation, berichtete von der Fortsetzung der Kampagne „Zeitarbeit: Eine gute Wahl“. Sie appellierte an die Teilnehmer, ihre Mitarbeiter dazu zu motivieren, sich als Motiv für faire Zeitarbeit zur Verfügung zu stellen. Klaus Versmold, ebenfalls iGZ-Fachbereich Kommunikation, stellte Fördermöglichkeiten für iGZ-Mitglieder vor, und Claudia Schütte, iGZ-Fachbereich Bildung, referierte über ein neues modulares Karriereprogramm, das in Zusammenarbeit mit der Fernuni Hagen entstehe.

Flexibilitätsfeuerwehr und Schuldträger

Benjamin Teutmeyer, stellvertretender Leiter des Fachbereichs politische Grundsatzfragen, sprach über die Kurzarbeitszahlen in Bremen und die Rolle von Zeitarbeit in der Pandemie. Der Politikexperte wies darauf hin, dass Zeitarbeit eine der am härtesten getroffen Branchen sei, aber in der Wirtschaft weiterhin eine wichtige Rolle spiele: „Die Zeitarbeit ist die Flexibilitätsfeuerwehr bei der Überwindung der Krise.“ Die Branche sei nicht nur Konjunkturindikator, sondern bleibe ein wichtiges Element in der Gesamtwirtschaft. Dennoch fungierten Personaldienstleister weiterhin auch als Schuldträger, wie es beispielsweise in der Pflege momentan der Fall sei. Gegen diese Ungleichbehandlung wehrte sich der iGZ in einem offenen Brief an die Berliner Gesundheitssenatorin.

Fleischverbot droht

Aus dem iGZ-Fachbereich Arbeits- und Tarifrecht berichtete Marcel René Konjer über die aktuelle rechtliche Lage. Dabei informierte er die Teilnehmer ausführlich über die neuen Rahmenbedingungen bei der Überlassung in die Fleischindustrie. „Ab dem 1. April kommt es zu drastischen Einschränkungen bei der Überlassung, die nahezu einem Verbot gleichkommt“, stellte der Rechtsexperte die Lage dar. Für Zeitarbeiter gelte ein sofortiges Equal Pay, eine stärker begrenzte Überlassungshöchstdauer, notwendige elektronische Zeiterfassungsgeräte im Betrieb und weitere Anforderungen. Konjer erklärte, für wen die Einschränkungen und das kommende gesetzliche Verbot 2024 gelten werde: So seien beispielsweise Zeitarbeiter im IT-Bereich ausgenommen, während Angestellte, die das Produkt portionieren, betroffen seien. (GB)