Zeitarbeit in der Digitalisierungs-Zange

Die FDP-Generalsekretärin und Bundestagsabgeordnete Linda Teuteberg möchte Strukturen schaffen, um in Zeiten der Digitalisierung die Arbeits- und Bildungswelt anpassungsfähiger zu gestalten. So soll sichergestellt werden, dass die Fähigkeiten der Menschen im Fokus stehen und nicht ausschließlich die formalen erlernten Qualifikationen. Das sagte sie jetzt in der aktuellen Ausgabe des UdL Digital Talk, der von Cherno Jobatey moderiert und auf Youtube übertragen wird, auf die Zuschauerfrage von iGZ-Kommunikationsleiter Marcel Speker zur möglichen Auswirkung der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt.

Konkret fragte Speker die FDP-Politikerin, ob sie durch die Digitalisierung einen zusätzlichen Flexibilitätsbedarf in der Arbeitsmarktpolitik erkenne und was die Politik zu tun gedenke, damit es nicht zu Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel gleichzeitig komme. Hierauf antwortete Teuteberg: "Da ist mehr Phantasie und Vorstellungskraft gefragt. Wir müssen Strukturen schaffen, bei denen man sich an neue Bedingungen anpassen kann und das, was man mal gelernt hat, keine Sackgasse ist, in der man sich dann ein Leben lang befindet und zu der die Alternative Arbeitslosigkeit lautet. Je anpassungsfähiger wir unsere Arbeits- und Bildungswelt gestalten, desto eher können wir das auch gewährleisten. Aber ob das tatsächlich gelingt ist nichts, was man mit absoluter Sicherheit sagen kann."

Deutschland noch nicht fit für die Digitalisierung

Mit ihr diskutierte der Gründer und Digitalisierungs-Pionier Nils Seebach in der Runde. Auf die Frage, ob Deutschland fit für die stürmischen, digitalen Zeiten sei, meinte er: "Ein klares jein. Ich glaube, dass wir in Deutschland immer noch eine starke Substanz haben. Wir stehen im internationalen Vergleich sehr, sehr gut da. Ich glaube wir haben einen ganz starken Mittelstand, wir haben familiengeführte Unternehmen, die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden und wir müssen schauen wie wir diesen Bestand rübertransformieren in die digitale Welt." So sah das auch Linda Teuteberg. Sie bestätigte, dass Deutschland zwar noch nicht so weit sei, aber über genügend Voraussetzungen verfüge, etwas daraus zu machen, wenn denn nun "die richtigen Maßnahmen ergriffen würden".

Personaldienstleister in der Digitalisierungs-Zange

Im Nachgang zu der Diskussion, die auf Youtube nachzusehen ist, machte Speker, der im iGZ auch den Themenkomplex der arbeitsmarktpolitischen Auswirkungen durch die Digitalisierung verantwortet, deutlich, dass insbesondere die Personaldienstleistungsbranche durch die Herausforderungen der Digitalisierung in die Zange genommen werde: "Die Zeitarbeit gerät durch die Digitalisierung gleich von mehreren Seiten unter Druck: Einerseits sind es die Digitalisierungsherausforderungen für die internen Abläufe eines Personaldienstleisters, sowohl in der eigenen Organisation als auch durch die Kunden vorgegeben, und andererseits sind es die veränderten Qualifikationsanforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen die Branche Rechnung tragen muss. Da sich die Kundenanforderungen aber ständig ändern und weiterentwickeln, haben wir es hier schon mit mehreren Variablen zu tun, die von den Zeitarbeitsunternehmen nicht beeinflusst werden können." Umso wichtiger sei es, dass sich auch kleinere und mittelständische Zeitarbeitsunternehmen frühzeitig und intensiv mit den möglichen Auswirkungen der Digitalisierung auf ihr Geschäftsmodell auseinander setzen. (MS)