Zeitarbeit im Wahlkampf

Die Parteien haben ihre Programme für die Bundestagswahl am 26. September beschlossen. Der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen hat sich die Programme näher angeschaut – mit der Frage: Welche Rolle spielt die Zeitarbeit in den politischen Planungen? Das Ergebnis: Zeitarbeit nimmt bei allen Parteien eine wichtige Rolle ein. Bei der Ausgestaltung dieser Rolle gehen die Meinungen aber weit auseinander. Dass es Veränderungen für die Zeitarbeitsbranche in der kommenden Legislaturperiode geben wird, steht also fest. Die Richtung jedoch ist offen!

SPD: Aus Respekt vor deiner Zukunft.

Zeitarbeitnehmer sollen ab dem ersten Tag den gleichen Lohn wie Festangestellte erhalten. Zudem soll es mehr „echte“ Mitbestimmungsrechte beim Einsatz von Zeitarbeit geben.

Der iGZ sagt: »Zeitarbeit wird zu Unrecht von der SPD ins Visier genommen. Anstatt die restriktiven Schrauben fester zu ziehen, müssten endlich ihre nachhaltigen Integrationserfolge anerkannt werden. Kein anderer Wirtschaftszweig hat im vergangenen Jahr so vielen Langzeitarbeitslosen den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt ermöglicht wie die Zeitarbeitsbranche

CDU/CSU: Das Programm für Stabilität und Erneuerung. Gemeinsam für ein modernes Deutschland.

Die Union will Zeitarbeit erhalten. Sie betont, dass Zeitarbeit eine wichtige Brücke in den Arbeitsmarkt für Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose darstellt. Zudem wählen immer mehr Fachkräfte eine Tätigkeit in der Zeitarbeitsbranche. Konjunkturelle Schwankungen machen die Zeitarbeit zu einem wichtigen Flexibilisierungselement auf dem Arbeitsmarkt, welches nahezu vollständig tarifvertraglich geregelt ist.

Der iGZ sagt: »Es ist erfreulich, dass die CDU die vielfältigen und wichtigen Funktionen von Zeitarbeit auf dem Arbeitsmarkt wertschätzt. Richtig ist, dass in Zeiten einer globalisierten Weltwirtschaft und volatiler Märkte, Flexibilisierungsinstrumente wie Zeitarbeit für deutsche Unternehmen unabdingbar geworden sind. Mit Blick auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel braucht es dennoch weitere Deregulierungsschritte, damit die Zeitarbeit ihr volles Potenzial entfalten kann.«

Bündnis 90/Die GRÜNEN: Deutschland. Alles ist drin.

Zeitarbeitnehmer sollen vom ersten Tag an den gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekommen wie Stammbeschäftigte. Dazu kommt eine Flexibilitätsprämie.

Der iGZ sagt: »Die Vorteile und Errungenschaften von Zeitarbeit für Beschäftigte und Unternehmen erkennen die Grünen nicht an. Anstatt dessen reduzieren sie Zeitarbeit auf das Abdecken von Auftragsspitzen und rechtfertigen damit weitere Regulierungsschritte. Es gibt aber nicht die eine Kernfunktion von Zeitarbeit. Vielmehr müssen die zahlreichen Funktionen für die unterschiedlichen Akteure – getreu der iGZ-Vision ›wählen, nutzen, wertschätzen‹ – Grundlage für eine Entfesselung der Zeitarbeit sein. Wenn die Grünen eine stärkere Eindämmung flexibler Beschäftigungsformen wie Zeitarbeit fordern, aber gleichzeitig mehr Arbeitszeitsouveränität für Beschäftigte etablieren wollen, entsteht ein Zielkonflikt. Wahlarbeitszeitmodelle für Arbeitnehmer schaffen Flexibilitäts-Mehrbedarfe bei Unternehmen. Für diesen Konflikt fehlt den Grünen bisher eine Antwort.«

FDP: Nie gab es mehr zu tun.

Die Freien Demokraten wollen die Tarifautonomie in der Arbeitnehmerüberlassung stärken. Um die Integrationsfunktion der Zeitarbeit in den Arbeitsmarkt zu verbessern, planen sie gesetzliche Sondervorschriften, wie die Höchstüberlassungsdauer, aufzuheben.

Der iGZ sagt: »Der iGZ begrüßt die Position der FDP, dass Zeitarbeit dieselbe Wertschätzung erfahren sollte, wie jede andere sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auch. Die Einschätzung, dass Zeitarbeit Teilhabe für die Beschäftigten und Flexibilität für die Unternehmen sichert, ist richtig und sollte breitere Anerkennung erfahren.« (DS)

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