Zeitarbeit hat soziale Leitplanken

Am kommenden Mittwoch soll im Kabinett ein Konzept zur Fachkräftesicherung beschlossen werden, bei dem das Arbeitsministerium die Federführung hat. Ursula von der Leyen betonte, dass heute für deutlich weniger Arbeitslose auch weniger Steuergeld gebrauch werde. Zum ersten Mal seit 25 Jahren sinke auch die Langzeitarbeitslosigkeit spürbar. Der erste Arbeitsmarkt sei aufnahmefähig wie ein Schwamm. Zudem sei die Jobcenter-Reform erfolgreich als Basis umgesetzt, Menschen schneller in Arbeit zu vermitteln. Und:

Soziale Leitplanken

"Die Zeitarbeit hat soziale Leitplanken bekommen. Zudem sind wir international Klassenprimus, was die Arbeitslosenzahl angeht. Das liegt an der Konjunktur, aber auch an der großen Leistung der Arbeitsvermittlung", so die Ministerin weiter. Die absoluten Zahlen seien auf dem niedrigsten Stand seit Einführung von Hartz IV im Jahr 2005: "Dass der Anteil innerhalb der Gruppe der Arbeitslosen gestiegen ist, liegt schlicht daran, dass wie in jedem Aufschwung zuerst diejenigen wieder Arbeit finden, die kurz arbeitslos waren. Dahinter verbirgt sich also eine doppelt gute Nachricht: Uns gehen die Kurzzeitarbeitslosen aus, und das bringt die Langzeitarbeitslosen ins Spiel. Nie waren die Chancen besser für diejenigen am Arbeitsmarkt, die bisher hoffnungslos abgekoppelt waren. Deshalb müssen wir diesen Aufschwung nutzen, um Dampf zu machen."

Fachkräftesicherung

Fachkräftesicherung sei keine isolierte Aufgabe des Arbeitsministeriums. Das sei ein Prozess, der das ganze Land betreffe - Treiber müsse die Regierung sein, aber auch die Länder und Kommunen, Verbände und Gewerkschaften müssten ihren Beitrag leisten. Trotzdem werde es ohne qualifizierte Zuwanderung nicht gehen. Die Zahl sei dabei zweitrangig. Entscheidend sei, dass die gut qualifizierten Leute kommen, die der Wirtschaft weiterhelfen.

Große Hürde

Sie sei besorgt, dass deutlich weniger Akademiker nach Deutschland kommen als in andere Länder. Eine große Hürde sei die deutsche Sprache. Deshalb sei Offenheit und gezieltes Vorgehen gefragt, um für diese Fachkräfte dennoch attraktiv zu sein. Deutschland müsse attraktivere Rahmenbedingungen für den Zuzug von Akademikern schaffen. Dazu gehöre auch eine niedrigere Gehaltsschwelle, ab der gut qualifizierte Fachkräfte hier erwerbstätig werden dürfen. (Berliner Morgenpost, 19.06.´11)