Zeitarbeit hält Firmen „atmungsaktiv“
Im Jahr 1977 in Karlsruhe gestartet und seit 1981 auch in Pforzheim präsent, hat der gebürtige Brötzinger – gemeinsam mit seinem im Vorjahr altershalber ausgeschiedenen Mitstreiter Axel Hufnagel – inzwischen ein Netzwerk von 13 Filialen aufgebaut. Annähernd 1.000 Zeitarbeitnehmer stehen auf der Lohnliste seiner GMW Personalvermittlung. An der Baumstraße, im Herzen Pforzheims, hat Otto Eberle mit seinem Team nun neue Geschäftsräume bezogen; die gmw ist damit in eine angemessene Größenordnung hineingewachsen. Vor geladenen Gästen betonte der gmw-Chef, dass die Industrie – Automotiv-Zulieferer und Maschinenbauer vorneweg – derzeit massiv „Fachhelfer mit durchschnittlich qualifiziertem Level“ suche, diese in Pforzheim aber nicht zu finden seien. Eberle: „Das ist angesichts einer Arbeitslosenquote von 8,2 Prozent nicht nachvollziehbar. Da stimmt was nicht, denn die Arbeit ist da.“ Weil Otto Eberle sich mit diesem Zustand nicht abfinden wollte, hat er selbst – im Verbund mit der Agentur für Arbeit – ein Projekt angeschoben, um Arbeitslose zum Maschinenbediener zu qualifizieren. Mit ernüchterndem Ergebnis: „Von 100 Adressen blieben 22 übrig, davon haben wir nur elf erreicht, neun haben uns mit Ausreden abgespeist, blieben zwei!“. Dabei ließ der gmw-Chef keinen Zweifel daran, dass billige Arbeitskräfte allein nicht zielführend sind. Eberle erwartet deshalb in naher Zukunft Mindestlöhne von 8,50 Euro. Unabhängig davon sei „Zeitarbeit ein Instrument, um die Unternehmen atmungsaktiv zu halten“. Dem pflichtete auch IHK-Präsident Burkhard Thost bei, der deutlich machte, dass es auch weiterhin starke Schwankungen am Arbeitsmarkt gebe. „Wir brauchen die Flexibilisierung und den Pragmatismus und dürfen nicht in veralteten Strukturen denken“, sagte Thost. Die GMW Personalvermittlung sei ein gut funktionierendes Dienstleistungsunternehmen: „Sie bieten etwas, was die Wirtschaft braucht – Lösungen für bestimmte Zeiten und für bestimmte Situationen“. Seine soziale Kompetenz unterstrich Otto Eberle auf markante Weise: Mit einer Spende von 5.000 Euro bedachte er das PZ-Hilfswerk „Menschen in Not“, getreu dem selbst postulierten Anspruch „Wir bringen unsere ganze Kraft in der Region ein.“