Zeitarbeit gute Alternative für Hilfskräfte

45 Prozent der Arbeitslosen in Deutschland sind lediglich für Helfer- und Anlerntätigkeiten ausreichend qualifiziert. Diesem Niveau entsprechen jedoch nur 14 Prozent der Arbeitsplätze. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Besonders häufig, so die Studie, suchen arbeitslose Frauen und arbeitslose Ausländer nach einfachen Tätigkeiten. Vor allem niedrig Qualifizierte sind von Arbeitslosigkeit betroffen, weil Arbeitsplätze mit geringen Qualifikationsanforderungen über lange Zeit abgebaut wurden. Die Qualifikation vieler Arbeitsloser reiche nicht aus, um den steigenden Anforderungen der Betriebe gerecht zu werden, erklären die IAB-Forscher.

Schlechte Perspektiven

In den Ruhrgebietsstädten Gelsenkirchen, Herne, Duisburg, Recklinghausen, Dortmund und Oberhausen haben niedrig qualifizierte Arbeitslose besonders schlechte Perspektiven. Die Arbeitslosenquote für Helfer liegt hier bei über 40 Prozent.

Gute Perspektiven

Eine attraktive Alternative ist für viele ungelernte Hilfskräfte die Zeitarbeit: Rund ein Drittel aller Zeitarbeitnehmer arbeiten in diesem Segment - und es bedeutet oftmals den Weg zurück auf den Arbeitsmarkt: 64 Prozent der Zeitarbeitnehmer kommen direkt aus der Beschäftigungslosigkeit, 16 Prozent waren vorher langzeitarbeitslos. Zudem wechselt jeder dritte Mitarbeiter, der ein Zeitarbeitsunternehmen verlässt, direkt zum Kundenbetrieb.

Hohe Arbeitslosenquote

Die Arbeitsmarktlage ist auch in Ostdeutschland für Helfer besonders ungünstig: Hier liegt die Arbeitslosenquote in diesem Segment bei fast 35 Prozent. Im westdeutschen Durchschnitt beträgt sie knapp 22 Prozent.

Ausnahme Bayern

Bessere Aussichten für Arbeitslose im Helfersegment gibt es vor allem in Bayern: Im Landkreis Eichstätt beispielsweise liegt die Arbeitslosenquote für Helfer bei 5,2 Prozent, in weiteren 28 Kreisen bei unter zehn Prozent. In vier Kreisen Baden-Württembergs (Bodenseekreis, Hohenlohekreis, Enzkreis und Ravensburg) sowie in Wolfsburg sind die Aussichten mit einer Arbeitslosenquote von unter zehn Prozent ebenfalls günstiger.

Einfache Arbeitsplätze

„In prosperierenden Regionen ist der Arbeitsmarkt also auch für Personen mit geringen Qualifikationen aufnahmefähig“, schreiben die IAB-Arbeitsmarktforscher. Hingegen stünden in Regionen mit ungünstiger Arbeitsmarktlage zu viele Geringqualifizierte zu wenig einfachen Arbeitsplätzen gegenüber.

Mobilität

Regionale Mobilität von Arbeitslosen könne angesichts des insgesamt deutlichen Angebotsüberhangs aber nur wenig zum Arbeitsmarktausgleich beitragen. Arbeitsmarktpolitisch seien eine bessere Qualifizierung und die Verringerung von unqualifizierten Neuzugängen am Arbeitsmarkt vorrangig.

Höhere Quote

Analysiert wurden Arbeitslose und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Alter von 25 bis 64 Jahren. Die verwendete spezifische Arbeitslosenquote berücksichtigt bei der Berechnung nur die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und fällt daher höher aus als die reguläre Arbeitslosenquote, die die Arbeitslosen ins Verhältnis zu allen zivilen Erwerbspersonen setzt und somit im Nenner beispielsweise auch die Beamten, Selbstständigen, mithelfenden Familienangehörigen und Minijobber enthält. (WLI)