Zeitarbeit: Geplante Regulierung an der Realität vorbei

„Die Pläne der Großen Koalition (GroKo) sehr kritisch beobachten“, hat sich Armin Zeller, iGZ-Landesbeauftragter für Baden-Württemberg, für die nächsten Monate zur Aufgabe gemacht.

„Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie unsere Branche mal wieder durch die Politik kaputtgeredet und dadurch mit völlig unnötigen gesetzlichen Regelungen überreguliert wird. Die Zeitarbeit benötigt keine Regelung zur Höchstüberlassungsdauer oder Equal Pay“, argumentiert Zeller, der als Sprecher der Landesbeauftragten automatisch einen Sitz im Bundesvorstand des mitgliederstärksten Arbeitgeberverbandes der Zeitarbeitsbranche inne hat.

Flexibilität ist gefragt

„Die Wahrnehmung der Politik geht völlig an der Realität vorbei“, so Zeller, selbst Unternehmer und Inhaber der Ulmer Zeitarbeit, einem familiengeführten Unternehmen für Zeitarbeit seit 38 Jahren. „Speziell wir hier im Süden der Republik haben seit Jahren mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen“, erläutert Zeller. Es gehe schon lange nicht mehr um billige Arbeitskräfte, prekäre Arbeitsverhältnisse oder Hire and Fire. Es gehe grundsätzlich um Flexibilität und attraktive Arbeitsbedingungen.

Viel weiter als die Politik

„Der Verdienst unserer Mitarbeiter ist durch die Einführung der  Branchenzuschläge tariflich geregelt. Individuelle Zulagen auf freiwilliger Basis kommen oftmals noch dazu. Wir sind an der Basis mit unserem Tarifpartner schon seit Jahren viel weiter als die Politik“, betont Zeller, der auch Mitglied in der Tarifkommission des iGZ ist.

Planungssicherheit

„Wir brauchen keine gesetzlichen Regelungen an der Realität vorbei, unsere Branche benötigt endlich Planungssicherheit. Fakt ist, dass die Zeitarbeit durch die Flexibilisierung einen großen Anteil an der Wertschöpfung unserer Kundenunternehmen hat. Somit tragen wir in einem globalisierten Arbeitsmarkt einen erheblichen Beitrag zur Arbeitsplatzsicherung in Deutschland bei“, erläutert der iGZ-Landesbeauftragte.  

Gute Arbeitsbedingungen

Es gehe um lukrative und attraktive Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter und um maximale Flexibilisierung bei den Kundenbetrieben und um nichts anderes. „Da“, so Zeller, „haben wir mit den Gewerkschaften optimale Bedingungen geschaffen. In Zeiten des demographischen Wandels und des steigenden Fachkräftemangels kann sich doch unsere Branche gar nicht mehr erlauben, die Mitarbeiter schlechter zu behandeln.“

Rückschritt in die Steinzeit

Die Zeitarbeitsbranche entwickle momentan gemeinsam mit den Kundenbetrieben Weiterbildungsmodelle, um die Mitarbeiter auf die wachsenden Anforderungen der nächsten Jahrzehnte auf dem Arbeitsmarkt vorzubereiten. Zeller: „Eine Beschränkung der Höchstüberlassungsdauer wäre da ein Rückschritt in die Steinzeit. Manchmal sollten sich Politiker vor einer Entscheidung ein Bild von der Realität machen. In unserem Hause sind gerne Politiker aus sämtlichen Fraktionen herzlich eingeladen.“ (WLI)