Zeitarbeit für Handwerk unverzichtbar

Entscheidend für das künftige Wohlergehen des Handwerks sind dem Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) zufolge weiterhin niedrige Einstiegshürden und flexible Instrumente am Arbeitsmarkt: Befristete Verträge und Zeitarbeit. Die Politik müsse den früheren eingeschlagenen Weg fortsetzen.

"Doch jetzt machen wir uns angesichts der ersten Erkenntnisse aus den Koalitionsverhandlungen große Sorgen. Kann es tatsächlich sein, dass die kommende Große Koalition die bisherigen Erfolgsparameter aushebeln will?", reagierte Holger Schwannecke, Generalsekretär des ZDH.

Falsche Weichenstellungen

Schwannecke warnte die Politik trotz des positiven Konjunkturberichts vor falschen Weichenstellungen. „88 Prozent, also fast neun von zehn Unternehmen im Handwerk, sind mit der Geschäftslage zufrieden - exakt so viele wie im Vorjahresquartal und immerhin acht Prozent mehr als im 1. Quartal 2013", stellte der Generalsekretär fest.

Geschäftsklima

Der Geschäftsklimaindex sei mit 87,5 Punkten, einer Zunahme an Beschäftigten und höheren Investitionen in Maschinen und Fahrzeuge ein weiteres Indiz für die Entwicklung. Der Zentralverband rechne mit einem guten Jahres-Endspurt, und auch für 2014 seien die Prognosen positiv. "Vor diesem Hintergrund erwarten wir für das nächste Jahr 2014 ein Plus von zwei Prozent bei den Umsätzen und ein Plus bei Beschäftigung in einer Größenordnung von 25.000 Mitarbeitern", betonte Schwannecke.

Fachkräftemangel

Zum wachsenden Bedarf des Handwerks an Fachkräften gebe es allerdings schlechte Nachrichten: Eine Strukturumfrage bei 10.000 Betrieben habe gezeigt, dass die Suche danach für viele Betriebe erfolglos ende. "Mehr als jeder fünfte Betrieb, 22 Prozent, suchte Fachkräfte. Nur 40 Prozent davon konnten diese Stellen besetzen, weitere 14 Prozent nur zum Teil", erläuterte der Generalsekretär.

Nachwuchssorgen

Auch die Nachwuchssorgen des Zentralverbandes nehmen zu: Mehr als 15.000 Plätze seien im aktuellen Ausbildungsjahr unbesetzt geblieben. Den Vorwurf, die Betriebe seien zu wählerisch, weist der Generalsekretär zurück: "Viele Handwerksbetriebe versuchen mittlerweile, junge Menschen auch ohne qualifiziertes Zeugnis, ohne ausreichende Deutschkenntnisse und ohne die von jungen Erwachsenen eigentlich erwarteten sozialen Kompetenzen an eine Ausbildung heranzuführen. Das Motto heißt: Wer wirklich will, dem helfen wir. Die Chancen pro Ausbildung sind riesig." Schwannecke fordert zudem den Abbau der kalten Progression. Die Einführung eines branchenübergreifenden Mindestlohns lehnte er ab. (WLI)