Zeitarbeit für Geflüchtete wichtige Hilfe
„Personaldienstleister spielen bei der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt eine wichtige Rolle. Es gibt keine Branche, die mehr Geflüchtete in Arbeit gebracht hat als die Zeitarbeit“, erklärte Marcel Speker, Leiter der iGZ-Abteilungen Kommunikation und Arbeitsmarktpolitik, jetzt bei einer Diskussionsveranstaltung im Bundesarbeitsministerium.
Das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung“ (IQ) hat dort ein Fachforum zum Thema „Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten - fair gestalten“ durchgeführt. Vor zahlreichen Integrations-Experten aus Kommunen, Behörden und IQ-Netzwerken räumte Speker zunächst aber mit einigen grundsätzlichen Vorurteilen gegenüber der Zeitarbeit auf.
Selbstverständnis
In einer Diskussionsrunde mit Johannes Jakob vom DGB und Alexander Shahatit vom Bundesarbeitsministerium machte er deutlich, dass Zeitarbeit nach ihrem Selbstverständnis kein „Durchlauferhitzer“ für andere Unternehmen sei: „Integration in Arbeit ist in dem Moment geglückt, wenn ein Geflüchteter seinen Arbeitsvertrag beim Zeitarbeitsunternehmen unterschrieben hat. Dort kümmert man sich auch um private Herausforderungen der Mitarbeiter und begleitet sie, wenn nötig. Diese intensive Betreuung, die man so wohl nur bei Personaldienstleistern findet, kann gerade für Geflüchtete eine wichtige Hilfe sein.“
Wichtige Hilfe
Mit Blick auf konkrete Herausforderungen bei der Integration von Geflüchteten hob er die Bedeutung von Sprachkenntnissen hervor. Wenn diese noch nicht vorhanden seien, würden entsprechende Schulungen durch die Personaldienstleister angeboten.
Zuschüsse
Eine Finanzierung dieser Maßnahmen sei dann etwa durch Mittel aus dem Eingliederungszuschuss der Bundesagentur für Arbeit möglich. Johannes Jakob, DGB, wies darauf hin, dass er die Zeitarbeit als Dauerarbeitsverhältnis für Geflüchtete kritisch sehe. Gleichzeitig führte er aber schnelle Wechsel als einen Grund für eine angeblich geringere Arbeitszufriedenheit bei Zeitarbeitnehmern an.
Überlassungsdauer
Speker forderte ihn auf, sich zu entscheiden, was genau er an der Zeitarbeit nun kritisieren wolle: zu kurze oder zu lange Überlassungszeiten, was Jakob zu der Feststellung veranlasste: „Lieber Zeitarbeit, als keine Arbeit.“ Zuvor hatte Alexander Shahatit, Bundesarbeitsministerium, die Rahmenbedingungen der Zeitarbeit dargestellt und darauf hingewiesen, dass Zeitarbeit eine normale, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sei.
Qualifizierung
Einig waren sich die drei Diskutanten, dass es nötig sei den überwiegend jungen, männlichen Geflüchteten ohne Berufsausbildung eine entsprechende Option auf Weiterqualifizierung zu eröffnen. Allerdings wurde auch bei dieser Veranstaltung deutlich, dass der Weg dahin noch völlig unklar sei. Bei vielen Geflüchteten sei aus unterschiedlichen Gründen keine Bereitschaft zur Qualifizierung oder Ausbildung vorhanden.
Perspektiven
In der anschließenden Fragerunde ging es um die Perspektiven der jeweiligen Gruppen von Geflüchteten. Gefragt nach Hinweisen, welche Gruppen von Geflüchteten die größten Integrationserfolge aufweisen können, machte der iGZ-Vertreter deutlich, dass der Schlüssel zum Erfolg in der individuellen Behandlung der Mitarbeiter liege: „Ich wage die Prognose, dass am Ende des Tages die vielen kleinen Initiativen, in denen sich Unternehmen intensiv um die Menschen kümmern, in der Summe erfolgreicher sein werden, als die Leuchtturm-Initiativen großer Unternehmen.“ Er verwies auf die Ergebnisse, die zuvor Dr. Wido Geis, Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln, präsentierte. Demnach finden Geflüchtete tendenziell eher in kleineren Unternehmen Beschäftigung. (MS)