Zeitarbeit eine attraktive Alternative

Darin heißt es unter anderem: „Warum also sollten sich heiß begehrte Ingenieure und Techniker für einen Personaldienstleister entscheiden, statt direkt zu Porsche oder Airbus zu gehen?“ Die Antwort ist einfach – unterschiedliche Themengebiete in verschiedenen Unternehmen und Einsatzfeldern bieten nicht nur stets wechselnde Herausforderungen, sondern bilden auch weiter. "In einer Festanstellung baut ein Ingenieur vielleicht 40 Jahre lang Rohrleitungen, überspitzt gesagt. Für uns konstruiert er ein Jahr lang Sondermaschinen, hat dann ein Projekt bei einem Automobilzulieferer, um anschließend in den Flugzeugbau zu gehen", sagt Andreas Bohnsack, Geschäftsbereichsleiter Konstruktions- und Ingenieurleistungen bei der iGZ-Mitgliedsfirma Franke + Pahl.

Schnellere Karriere

Durch Zeitarbeit sei ein schnellerer beruflicher Aufstieg durch die verschiedenen Qualifizierungen möglich. Karrierewege seien dadurch viel kürzer, als bei den Kundenunternehmen selbst. Karen Teske, Prokuristin des iGZ-Mitgliedsunternehmens HIT Personaldienstleistungen, sieht zudem Vorteile für Berufseinsteiger, "die noch nicht genau wissen, für welche Branche sie sich entscheiden sollen". Sie könnten so mal einen Konzern, mal eine mittelständische Firma kennenlernen.

Interessante Kandidaten

Jungingenieure seien aber häufig nicht die erste Wahl auf der Suche nach qualifizierten Zeitarbeitern, sagt Bohnsack: "Wenn die Auftragsbücher eines Kunden voll sind, möchte er einen Mitarbeiter, der von null auf hundert loslegen kann." Kollegin Anja Fehr ergänzt: "Es sei denn, ein Absolvent hat aussagekräftige Praktika zu bieten. Wir hatten mal einen Jungingenieur mit Praktika bei Rolls-Royce und der Still GmbH, das war von Anfang an ein interessanter Kandidat."

Alter kein Problem

Alter in der Zeitarbeit sei dagegen kein Problem. Ein 58-Jähriger sei einfach zu vermitteln. Fehlende Qualifikation könne unkompliziert nachgeschult werden. Fortbildungsangebote seien ein Pfund, mit dem Personaldienstleister gern wuchern - im immer härter werdenden Kampf um die besten Köpfe. Es werde immer schwerer, passende Fachkräfte zu finden. Von schlechter Bezahlung könne daher gar keine Rede sein. Gezahlt werde zu 90 Prozent über Tarif. Trotz guter Konditionen bleibe noch der Kampf mit dem Ruf, obwohl die Branche den Vergleich mit anderen Arbeitgebern wirklich nicht scheuen müsse. (WLI) (Hamburger Abendblatt, 12.11.´11)