Zeitarbeit ebnet Weg in Luftfahrtindustrie
Gerade Berufs- und Quereinsteiger könnten mittels Zeitarbeit unkompliziert verschiedene Arbeitsplätze in der Branche kennenlernen, ohne ständig den Arbeitgeber wechseln zu müssen. Die Bezahlung in Zeitarbeitsunternehmen orientiere sich ohnehin an den Standards der Luftfahrtindustrie. Dafür sorgen seit November 2012 auch die Branchenzuschlags-Tarifverträge, die eine stufenweise Angleichung des Zeitarbeitslohns an den eines Stammarbeiters vorgeben.
Übertarifliche Bezahlung
Geikens Aussage, Zeitarbeitskräfte hätten unsichere, oft schlechter bezahlte Arbeitsverhältnisse, kann Wehrli daher nicht nachvollziehen: „Den Fachkräftemangel spüren wir als Zeitarbeitsbranche doch auch. Übertarifliche Bezahlung ist daher an der Tagesordnung.“ Auch wehrt er sich gegen die Aussage, Zeitarbeitsverhältnisse seien unsicher. „Der iGZ-DGB-Tarif schreibt klare Kündigungsfristen vor. Diesem Tarifvertrag hat übrigens auch die IG Metall zugestimmt“, erinnert Wehrli.
Übernahme
Er fordert von IG Metaller Geiken, endlich die Fakten anzuerkennen. Zeitarbeit liefere den Betrieben die nötige Personalflexibilität, um auf Auftragsschwankungen zu reagieren. Oft genug komme es zudem vor, dass Kundenunternehmen Zeitarbeitskräfte übernehmen. Eine Befragung unter 13 Betriebsräten im IG Metall-Bezirk Küste hatte ergeben, dass seit März 2012 knapp 1.000 der rund 1.500 neu eingestellten Beschäftigten aus der Zeitarbeit kamen.
Doppelt tariflich abgesichert
Grund dafür sei auch, so Wehrli, dass Zeitarbeitskräfte in der Luftfahrtindustrie gleich doppelt tariflich abgesichert sind – einerseits durch den Zeitarbeitstarifvertrag des iGZ und der DGB-Gewerkschaften, andererseits durch eine Zusatzvereinbarung von Gesamtmetall und IG Metall. Diese schreibt zum Beispiel vor, dass Kundenbetriebe den Zeitarbeitskräften ein Übernahmeangebot machen müssen, wenn sie 24 Monaten durchgehend dort eingesetzt sind. „Zeitarbeit ebnet also besonders Berufs- und Quereinsteigern den Weg in die Luftfahrtindustrie“, resümiert Wehrli. (ML)