Zeitarbeit doch nicht so schlecht?
Unter der Überschrift "Manche bleiben kleben" berichtet DIE ZEIT in ihrer aktuellen Ausgabe (Nr. 47 vom 17.11.2011, Wirtschaft, S.37), dass in der Branche neuerdings Zahlen kursieren, wonach Zeitarbeit für Hunderttausende Arbeitslose eine ernsthafte Chance sein soll, um wieder in ein "normales Arbeitsverhältnis" zu kommen. In diesem Zusammenhang verweist der ZEIT-Autor Dr. Kolja Rudzio auf die jüngst vom Verband publizierte iGZ-Mittelstandsbarometer-Auswertung, wonach aktuell etwa jeder Dritte Zeitarbeitskraft zu einem Kunden wechselt.
Demgegenüber sei der in einer IAB-Studie ermittelte "Klebeeffekt" von nur 7% zu relativieren, da sich diese Zahl nur auf Langzeitarbeitslose beziehe. "Der Klebeeffekt" für alle Zeitarbeitskräfte dürfte jedoch höher sein", so Rudzio.
Und weiter führt er aus, dass es zwar wie bei Schlecker vorkomme, dass normale Stellen von Zeitarbeit verdrängt würden. "Es scheint aber nicht die Regel zu sein." Laut einer IAB-Studie aus 2008 hätten weniger als 2% aller Firmen Arbeitsplätze abgebaut und im Gegenzug mehr Zeitarbeitnehmer beschäftigt. Und in den vergangenen 5 Jahren seien zwar 400.000 Zeitarbeitsjobs neu geschaffen worden, aber gleichzeitig auch eine Millionen "Normaljobs" (sozialversichert, Vollzeit, unbefristet, ohne Leiharbeit). Auch diese Statistik spreche also nicht für Verdrängungseffekte durch Zeitarbeit.
Deshalb plädiere der Chef des IAB, Joachim Möller, dafür, die Löhne der Zeitarbeiter anzuheben, aber die Branche nicht kaputt zu regulieren.