Zeitarbeit - Chance auf dem Arbeitsmarkt
Die iGZ-Mitgliedsfirma mit Sitz im Heidackerweg beschäftigt 130 Leute in Löhne und 40 in Kreuzau bei Köln. Es könnten noch mehr sein. Seit Monaten wird über die Zeitarbeit diskutiert. Kritiker werfen der Branche vor, Menschen unter schlechten Arbeitsbedingungen zu beschäftigen und schlechte Löhne zu zahlen. Heidi Esser und ihre Mitarbeiter Dirk Westerholt und Georg Chatzigeogiou können diese Vorwürfe nicht mehr hören.
Chancen auf dem Arbeitsmarkt
Dass Zeitarbeiter in vielen Fällen rund 30 Prozent weniger Geld verdienen als die festangestellten Kollegen der Firma in die sie als Leiharbeiter entliehen sind, sei schon lange bekannt. Aber: "Wir bieten oft Leuten eine Chance, die woanders keine kriegen würden", sagt Heidi Esser. Das treffe auf mindestens 50 Prozent der Mitarbeiter von E.K.T. zu.
Aufschwung
E.K.T. beschäftigt Facharbeiter und Produktionshelfer. Besonders bei den Produktionshelfern spürt das Unternehmen den Aufschwung. "Da könnten wir noch 20 Leute mehr gebrauchen", sagt Dirk Westerholt. Wenn ein E.K.T.-Mitarbeiter den Sprung in die Festanstellung schafft, dann bedauert Esser das, weil ihr ein guter Mitarbeiter fehlt. Andererseits: "Wir freuen uns über jeden, der einen festen Job hat." Der 50-jährige Jürgen Blomberg arbeitet seit drei Jahren bei E.K.T. Zurzeit ist er bei einem Löhner Unternehmen als Abpacker im Einsatz. "Dabei kommt man ganz schön ins Schwitzen. Aber ich bin harte Arbeit gewohnt, weil ich 25 Jahre im Straßenbau gearbeitet habe", sagt Blomberg.
Klima stimmt
Er arbeitet bei E.K.T. seit der Insolvenz seines langjährigen Arbeitgebers. Er würde gerne wieder im Straßenbau arbeiten. Die Arbeit im Freien fehlt ihm. Bei E.K.T. fühlt Blomberg sich dennoch wohl. "Die Chefin ist 100-prozentig." Und auch das Klima stimme. Das sagt Blomberg, nachdem die Chefin und ihre zwei Mitarbeiter den Raum verlassen haben. "Hier soll nicht der Eindruck entstehen, wir würden unsere Mitarbeiter zwingen, etwas Gutes über uns zu sagen." Auch die anderen zwei Mitarbeiter, die mit Blomberg am Gespräch teilnehmen, loben ihre Firma. Neben Olga Pail sitzt Uwe Schulz. "Ich habe schon bei einem großen Personaldienstleister in Berlin gearbeitet. Da weht ein völlig anderer Wind. Da hat gar nichts gestimmt." Dort sei er zwischen zwei Arbeitseinsätzen meistens gekündigt worden. "Das ist mir hier noch nie passiert."
Schwarze Schafe
Heidi Esser weiß, dass es in der Branche schwarze Schafe gibt. Das gelte nicht für E.K.T. "Es sind Menschen, die hier arbeiten, nicht Maschinen. Und ich möchte, dass unsere Kunden unsere Mitarbeiter so behandeln, als wären sie ihre eigenen Mitarbeiter", sagt Esser. Einen großen Auftrag aus der Region habe sie wegen der schlechten Bezahlung und der Bedingungen für die Mitarbeiter abgelehnt. (…) Bei E.K.T. gilt der mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund ausgehandelte Branchentarifvertrag mit den entsprechenden Sozialleistungen. Das Unternehmen ist Mitglied im IGZ, dem Interressenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen. (...) (Neue Westfälische, 27.01.´11)