Zeitarbeit bleibt unverzichtbar

Die Fakten belegten das: Zwischen Juli 2008 und Juni 2009 sei die Zahl der Zeitarbeiter von 820.000 auf 530.000 zurückgegangen, bis Februar 2010 nach Angaben des Instituts der Deutschen Wirtschaft aber wieder auf 668.000 gestiegen. Brossardt: "Zeitarbeit hat sich damit als Instrument für die 'atmende Fabrik' bewährt. Viele Stammarbeitsplätze konnten damit gesichert werden."

Flexibilität

Brossardt weiter: "Es geht den Betrieben bei der Zeitarbeit in allererster Linie um Flexibilität und nicht um Kostensenkung." Dies bestätige eine aktuelle, repräsentative Verbandsumfrage unter den Betrie-ben der bayerischen Metall- und Elektroindustrie. Demnach gaben 59 Prozent der befragten Unter-nehmen an, Zeitarbeit zum Abfedern von Auftragsspitzen zu nutzen. 42 Prozent setzten Zeitarbeit-nehmer ein, um Personalausfälle abzufedern. Fast 47 Prozent organisieren demnach ihren flexiblen Personaleinsatz über Zeitarbeit. Nur 11 Prozent der Betriebe gaben an, durch Zeitarbeit Kosten senken zu wollen.

Stammbelegschaft ergänzen

Brossardt unterstrich, dass Zeitarbeiter die Stammbelegschaften nicht ersetzen, sondern ergänzen. "So sind beispielsweise im letzten Aufschwung in der Metall- und Elektroindustrie viermal mehr feste neue Arbeitsplätze entstanden als Zeitarbeitsstellen. Von einer Verdrängung der Stammbelegschaften kann daher keine Rede sein." Gleichzeitig sei Zeitarbeit für viele ein Sprungbrett in die Beschäftigung. Brossardt: "Zwei Drittel der Zeitarbeitnehmer kommen aus der Arbeitslosigkeit. Gerade Geringqualifizierte haben praktisch nur über die Zeitarbeit eine Chance, in den regulären Arbeitsmarkt zu kommen. Zeitarbeit ist daher zu einem effektiven Arbeitsmarktinstrument geworden."

Zeitarbeit nicht begrenzen

Kein Verständnis zeigt Brossardt daher für Forderungen, die Zeitarbeit zu begrenzen. "Wer die Zeitarbeit eindämmen will, nimmt den Unternehmen ein wichtiges Flexibilisierungsinstrument und vielen Menschen die Chance auf Arbeit. Das ist weder im Sinne der Arbeitgeber noch der Arbeitnehmer." Dies bestätige die aktuelle Verbandsumfrage. Demnach würden bei Regelungen, die die Zeitarbeit eindämmen, über 40 Prozent der Firmen weniger Zeitarbeiter einsetzen und weitere knapp 30 Prozent komplett auf Zeitarbeit verzichten. Brossardt: "Die Alternative zu weniger Zeitarbeit ist nicht eine höhe-re Stammbelegschaft, sondern Verlagerung und Stellenabbau." Denn wenn sich die Zeitarbeit nicht mehr rentiere, würden laut Umfrage etwa 20 Prozent der Firmen Arbeitsplätze abbauen und etwa weitere 30 Prozent Arbeitsplätze ins Ausland verlagern.