Zeitarbeit als Mittel gegen Schwarzarbeit bei Flüchtlingen

Der Einsatz von Flüchtlingen in der Zeitarbeit kann deren Integration erleichtern, äußerte sich Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. (BDI), im Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ).

Angebote für den schnellen Einstieg in offizielle Arbeitsverhältnisse kann besonders die Zeitarbeit bieten. Damit würde auch verhindert, dass Flüchtlinge in die Schwarzarbeit rutschen, so die Position des BDI-Präsidenten. Er fordert daher, das Beschäftigungsverbot für Flüchtlinge in der Zeitarbeit vollständig auszusetzen. Die Wirtschaft bemühe sich Flüchtlinge zu integrieren. Dafür müsse die Politik aber entsprechende Rahmenbedingungen bereitstellen, führte er weiter aus. Möglichkeiten für einen schnelleren Arbeitsmarktzugang von Flüchtlingen wurden bereits geschaffen.

Integration benötigt Zeit

Insgesamt wünscht sich Grillo mehr Tempo. Asyl- und Berufungsverfahren dauern lange. Danach seien die Flüchtlinge in Sprach- und Integrationskurse oder Qualifizierungsmaßnahmen eingebunden. Diese Maßnahmen seien wichtig und schafften die Grundalge für berufliche Ausbildungen. Schnelle Erfolge dürfe daher niemand erwarten, erklärte Grillo. Damit die Integration reibungslos gelinge, müssten Politik und Unternehmen zusammenarbeiten.

Fachkräftemangel

Trotz der großen Flüchtlingsmigration herrsche weiter ein großer Bedarf an Fachkräften. Flüchtlinge hätten oftmals nur unzureichende Sprachkenntnisse und wenig formale Qualifikationen. Über 70 Prozent von ihnen haben laut Grillo keine abgeschlossene Berufsausbildung. Diese Aspekte stehen, so der BDI-Chef, der Einstellung von Flüchtlingen oftmals im Weg. Die Sprachförderung und die Ermittlung der Kompetenzen der Flüchtlinge müssten daher weiter im Fokus stehen. Gesteuerte Zuwanderung bleibe darüber hinaus weiterhin ein Thema. (AA)