Zeitarbeit als Chance
Auf Einladung von Rita Ostendorf-Terbrack, Abteilung Zusätzliche Arbeitsgelegenheiten beim JAZ, referierten die Leiterin des iGZ-Referats Marketing, Dr. Jenny Rohlmann, und Ass. Jur. Cordula Glatthaar, iGZ-Referat Arbeits- und Tarifrecht, über alle Aspekte moderner Zeitarbeit. Rund 40 Interessierte nutzten das Angebot, das sich speziell an Langzeitarbeitslose richtete.
Rahmenbedingungen
Das besondere Augenmerk richtete sich zunächst auf die Rahmenbedingungen in dieser Branche. Cordula Glatthaar betonte, schon beim Arbeitsvertrag müsse unter anderem gezielt darauf geachtet werden, ob der künftige Arbeitgeber beispielsweise das gemeinsame Tarifwerk der DGB-Gewerkschaften mit dem mitgliederstärksten Zeitarbeitgeberverband iGZ (Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen) anwende.
Standard
Die Zuhörer staunten nicht schlecht darüber, dass in iGZ-Mitgliedsunternehmen eine Lohnuntergrenze in Höhe von 7,31 Euro Standard sei. Je nach Qualifizierung werde entsprechend den Tariftabellen mehr bezahlt, und auch weitere Vergütungen (Urlaubsgeld) seien selbstverständlich berücksichtigt. In diesem Zusammenhang ging die Referentin auch kurz darauf ein, dass sich der iGZ bereits seit vier Jahren für einen tariflichen Branchenmindestlohn engagiere, um der Zeitarbeitsnehmerschaft faire Löhne garantieren und den Unternehmen einen fairen Wettbewerb gewährleisten zu können. Zudem verwies sie auf die Normenhierarchie - ein Tarifvertrag sei immer gültig - es sei denn, es gelte eine bessere Bedingung.
Dreiecksverhältnis
Die Geschichte der Zeitarbeit zeichnete Dr. Jenny Rohlmann nach. Das für diese Form der Arbeit typische Dreiecksverhältnis - der Zeitarbeitnehmer ist fest Angestellter des Zeitarbeitsunternehmens und wird dann an eine Kundenfirma zur Arbeit überlassen - fand ebenfalls großes Interesse. Die Marketing-Expertin gab ihrer Zuhörerschaft zudem viele praktische Tipps für die "richtige" Bewerbung bei einem Zeitarbeitsunternehmen.
Etablierter Wirtschaftszweig
Anhand von Zahlen, Daten und Fakten demonstrierte sie, dass die Zeitarbeit längst zu einem fest etablierten Faktor im deutschen Wirtschaftsgeschehen geworden und eine Branche ist, in der die Mitarbeiterschaft die gleichen Rechte und Pflichten genießt, wie in jedem anderen Beruf auch. Zeitarbeit als Chance - und das sogar doppelt: Die Referentinnen betonten, dass sich die Zeitarbeit als ideales Mittel für den Wiedereinstieg ins Berufsleben anböte - und die Zahlen beweisen es: Über 60 Prozent der Zeitarbeitnehmer waren vorher arbeitslos, 16 Prozent davon kamen aus der Langzeitarbeitslosigkeit.
Doppelte Chance
Zudem eröffne sich aus der Zeitarbeit eine zweite Möglichkeit: Über 15 Prozent der Zeitarbeitnehmerschaft werde von den Kundenunternehmen der Zeitarbeitsbranche schließlich ins eigene feste Stammpersonal übernommen. Mit einer großen Fragerunde endete die Veranstaltung.