„Zeitarbeit als Chance“
Die Bundesregierung entkräftete das Argument der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die Arbeitsbedingungen in der Zeitarbeit gingen mit Risiken für die soziale Teilhabe einher, was die psychische Gesundheit der Arbeitskräfte in erheblichem Maße beeinflusse. Tatsächlich sei nämlich mehr als jeder zehnte Zeitarbeitnehmer bei Vertragsunterzeichnung ein Jahr oder länger arbeitslos gewesen. Zudem befinde sich die überwiegende Zahl ehemaliger Zeitarbeitskräfte auch mittelfristig noch in Beschäftigung und nicht in Arbeitslosigkeit. Zeitarbeit ist daher nicht als Risiko, sondern als Chance auf Arbeit und Integration zu beurteilen.
Gründe für mehr Arbeitsunfähigkeit
Für den höheren Anteil an Arbeitsunfähigkeit in der Zeitarbeitsbranche sieht die Bundesregierung zwei Erklärungsansätze. Zum einen sei anzunehmen, dass die gesünderen Arbeitskräfte eher als die gesundheitlich beeinträchtigten in ein Arbeitsverhältnis außerhalb der Zeitarbeitsbranche wechselten. Zum anderen seien viele Zeitarbeitskräfte zuvor arbeitslos gewesen. Nichterwerbstätige wiesen durchschnittlich einen schlechteren Gesundheitszustand und ein ungünstigeres Gesundheitsverhalten auf als Erwerbstätige.
Modellprojekt GRAziL
Zudem verwies die Bundesregierung auf das Modellprojekt GRAziL, ein vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördertes Projekt zur Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in der Zeitarbeit. Das darin verankerte Patenmodell sei eine wichtige und zielführende Möglichkeit, Zeitarbeitskräfte besser in den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz zu intergieren und so die Unfallzahlen zu reduzieren.
Keine Rückschlüsse auf Belastung
Da die Zeitarbeitsbranche unterschiedlichste Berufe, Tätigkeiten und Arbeitsbedingungen umfasse, lasse die Zugehörigkeit zur Branche keine Rückschlüsse auf die physischen und psychischen Belastungen zu. Eine Beschreibung systematischer Belastungsspektren sei kaum möglich. (ML)
Die Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen sowie die vollständige Antwort der Bundesregierung stehen im Anhang zum Download.