Zehn Jahre Service für Zeitarbeitnehmer
„Es hat sich sehr viel getan in zehn Jahren“, läutete Dr. Jürgen Grumbach, Geschäftsführer der Technologieberatungsstelle (TBS) beim DGB NRW e.V., die Geburtstagsfeier der Servicehotline Zeitarbeit in Düsseldorf ein. In einem kleinen Theaterstück führten TBS-Mitarbeiter die verschiedenen Stationen der Entwicklung in der Servicehotline auf: Angefangen von den gesetzlichen Ansprüchen auf Fahrtkosten über die Gesetzesnovellierung, die Branchenzuschläge bis zur Überlassungshöchstdauer und Equal Pay.
Mit der Service-Hotline Zeitarbeit, an deren Initiierung Gewerkschaften und der iGZ beteiligt waren, sollten Missbräuche eingedämmt werden und eine Chance für objektive Beratung angeboten werden. Rund 100 Vertreter aus Politik, Verbänden, Betriebsräten, Gewerkschaften und der Arbeitsvermittlung kamen zur Fachtagung mit anschließendem Austausch nach Düsseldorf.
NRW-Arbeitsminister zu Gast in Düsseldorf
Ehrengast des Tages war Karl-Josef Laumann, NRW-Arbeitsminister: „Ich bin gespannt auf die Evaluation. Für mich ist Zeitarbeit ein Instrument, um Arbeitsspitzen abzudecken“, betonte der Landespolitiker in seiner Rede. Faire Arbeit in NRW sei das Ziel, doch leider gebe es immer wieder ungerechte Strukturen im Land.
55.000 Geflüchtete konnten durch Zeitarbeit integriert werden
Ilona Mirtschin, Referentin Arbeitsmarktberichterstattung von der Bundesagentur für Arbeit, stellte die aktuellen Zahlen vor: „Von 1994 bis heute hat sich die Zahl der Zeitarbeitnehmer von 104.000 bis rund eine Million stark entwickelt. Die Zahl der Arbeitslosenmeldungen und Abmeldungen sind auf Vorjahresniveau trotz der Einführung von Equal Pay“, betonte sie. Außerdem sei im letzten Jahr 55.000 Geflüchteten der Einstieg in den Arbeitsmarkt in die Zeitarbeit gelungen.
Kritische Nachfrage von iGZ-Hauptgeschäftsführer Stolz
iGZ-Hauptgeschäftsführer Werner Stolz wunderte sich, dass es verschiedene Daten zur Verdienststruktur der Zeitarbeitnehmer gibt. Es gebe Zahlen von der Bundesagentur für Arbeit und Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die stark abweichen. „Wieso gibt es hier solche großen Unterschiede?“, wollte er wissen. Ilona Mirtschin hatte keine Antwort und wollte bei ihren Experten in der Bundesagentur nachhören.
Tarifverträge und Gesetze wirken
„Von der Ohnmacht in die Gestaltungsmacht“ leitete Anja Weber, Vorsitzende vom Deutschen Gewerkschaftsbund NRW, ihre Ansprache ein. Gesetzesänderungen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) seien zum Teil problematisch und absurd. Aber mit den Tarifverträgen tauchten weniger Unternehmen unter. „Die Branchenzuschläge sind eine eindeutige Besserstellung der Zeitarbeitnehmer und der Drehtüreffekt wird verhindert“, betonte sie. Christian Iwanowski, IG Metall Bezirksleitung NRW, blickte auf die Praxis und stellte fest: „Wir haben heute auch den Fall, dass der Zeitarbeitnehmer mehr bekommt als ein Stammbeschäftigter. Das zeigt, dass Tarifverträge und Gesetze wirken!“ (KM)