Zahl der Normalarbeitsverhältnisse steigt

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Ergebnissen des Mikrozensus jetzt mitteilte, erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen in einem Normalarbeitsverhältnis im Jahr 2014 auf rund 452.000 auf 24,5 Millionen Beschäftigte. Nicht dazu gezählt wurden Zeitarbeitsverhältnisse.

Das hat seine Gründe: Für Destatis zählen sie zu den „atypischen“ Arbeitsverhältnissen – nicht zu verwechseln mit prekärer Beschäftigung. In der Definition von Destatis heißt es: „Atypische Arbeitsverhältnisse sind nicht mit prekärer Beschäftigung gleichzusetzen. Prekäre Beschäftigung zeichnet sich durch ein erhöhtes Armutsrisiko des/der Beschäftigten aus, welches zusätzlich von der persönlichen Berufsbiografie und dem persönlichen Haushaltskontext abhängig ist.“

Bessere Kombination

Mit atypischer Beschäftigung könnten sich beispielsweise berufliche und andere persönliche Interessen besser kombinieren lassen. Indiz für die Atypik der Zeitarbeit sei das Dreiecksverhältnis – der Arbeitnehmer sei eben nicht unmittelbar bei seinem Arbeitgeber beschäftigt. Ein Umstand, der auch für Handwerker gilt, die aber offenbar trotzdem in die Riege der Normalarbeitsverhältnisse gerechnet werden.

Unbefristet

„Normal“ wird ergo folgendermaßen definiert: „Zu den Normalarbeitnehmerinnen und -arbeitnehmern zählen abhängig Beschäftigte mit einer unbefristeten und voll sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit, die eine wöchentliche Arbeitszeit von über 20 Stunden umfasst und direkt für den Arbeitgeber ausgeführt wird.“ In der Zeitarbeit arbeiten je rund 90 Prozent der Zeitarbeitnehmer in Vollzeit und haben einen unbefristeten Arbeitsvertrag in der Tasche.

Unterschiedliche Statistiken

Weiterer Knackpunkt: Destatis rechnet für das vergangene Jahr mit 666.000 Zeitarbeitnehmern. Die Bundesagentur für Arbeit allerdings gab die Zahl der Beschäftigten in der Zeitarbeitsbranche mit 823.834 Arbeitnehmern an (Stichtag: 31. Dezember 2014).

Mikrozensus

Auf Anfrage des iGZ erklärte Destatis dazu: „Die Berichterstattung zur sog. atypischen Beschäftigung (u.a. auch zur Zeitarbeit) im Rahmen der Arbeitsmarktstatistiken des Statistischen Bundesamt beruht in erster Linie auf Ergebnissen des Mikrozensus. Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhebung, bei der jährlich rund ein Prozent der Bevölkerung in Deutschland mit Auskunftspflicht befragt wird. Um aus den erhobenen Daten Aussagen über die Gesamtbevölkerung ziehen zu können, werden die Daten entsprechend hochgerechnet. Dadurch können vielfältige Ergebnisse z.B. nach soziodemografischen oder auch bildungstechnischen Merkmalen bereitgestellt werden. Andere Datenquellen zum Thema Zeitarbeit, wie die Arbeitnehmerüberlassungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit, beruhen hingegen auf Meldungen von Unternehmen im Rahmen von Verwaltungsverfahren und unterscheiden sich damit grundlegend in der Erhebungsmethodik.“

Überschneidungen

Daraus ergeben sich für atypisch Beschäftigte folgende Zahlen zu den Anteilen an den Kernerwerbstätigen: Befristet Beschäftigte: 6,9 Prozent, Teilzeitbeschäftigte mit bis zu 20 Wochenstunden: 13,6 Prozent, geringfügig Beschäftigte: 6,5 Prozent sowie Beschäftigte in Zeitarbeit: 1,9 Prozent. Zu beachten, so Destatis, sei dabei, dass die Formen der atypischen Beschäftigung nicht überschneidungsfrei seien. Jemand der zum Beispiel befristetet tätig sei, könne diese Beschäftigung gleichzeitig in Teilzeit ausüben und/oder geringfügig entlohnt bekommen.

Anteil gesunken

Die Zahl der atypisch Beschäftigten ist 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 132.000 auf 7,5 Millionen Arbeitnehmer gesunken. Ihr Anteil an den Kernerwerbstätigen nahm weiter leicht ab auf 20,9 Prozent (2013: 21,4 Prozent). Damit setzte sich der bereits 2012 beobachtete Rückgang bei der atypischen Beschäftigung fort. (WLI)