Winter-Blues in der Zeitarbeit
AÜG-Reform, Fachkräftemangel, Konjunkturdelle: Die Zeitarbeitsbranche hat aktuell mit zahlreichen Problemen zu kämpfen, was sich laut Statistik auch nach wie vor in der Zahl der Beschäftigten auswirkt. Für den Monat November 2019 registrierte das Statistische Amt der Bundesagentur für Arbeit (BA) 742.300 Beschäftigte in der Zeitarbeitsbranche – im Vergleich zum Vormonat Oktober 2019 (747.600) bedeutet das einen erneuten Rückgang um 5.300 Arbeitnehmer (= minus 0,7 Prozent). Ganz finster fällt der Vorjahresvergleich zu November 2018 (821.900) aus, der mit einem Rückgang um 79.600 Zeitarbeitnehmer (minus 9,7 Prozent) zu Buche schlägt.
„Die konjunkturelle Schwäche hinterlässt weiterhin Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Insgesamt zeigte er sich aber auch zum Jahresbeginn robust. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind im Januar gestiegen – aber vor allem aus jahreszeitlichen Gründen.", äußerte sich der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, zu den Gesamtzahlen für den Monat Januar.
Arbeitslosigkeit gestiegen
Im Zuge der Winterpause ist die Arbeitslosigkeit laut BA-Pressemitteilung von Dezember auf Januar um 198.000 auf 2.426.000 gestiegen. Bereinigt um die saisonalen Einflüsse wird für den Januar ein leichter Rückgang von 2.000 im Vergleich zum Vormonat errechnet. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosenzahl um 20.000 erhöht. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,4 auf 5,3 Prozent. Im Vergleich zum Januar des vorigen Jahres hat sie sich nicht verändert.
Unterbeschäftigung unverändert
Die Unterbeschäftigung, die auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, blieb saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat unverändert. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im Januar 2020 bei 3.325.000 Personen. Das waren 30.000 mehr als vor einem Jahr.
Mehr Beschäftigte
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sind weiter gestiegen, allerdings mit geringeren Zuwächsen als im vergangenen Jahr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat sich die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Dezember saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 22.000 erhöht. Mit 45,44 Millionen Beschäftigten fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 273.000 höher aus. Das Plus beruht weit überwiegend auf dem Zuwachs der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Diese ist im Vergleich zum Vorjahr um 482.000 gestiegen. Insgesamt waren im November nach hochgerechneten Angaben der BA 33,99 Millionen Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Saisonbereinigt ergibt sich von Oktober auf November ein Anstieg um 40.000.
Nachfrage sinkt
Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften gibt im Vorjahresvergleich weiter deutlich nach, befindet sich aber nach wie vor auf hohem Niveau. Im Januar waren 668.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 90.000 weniger als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen um 1.000 verringert. Der BA-Stellenindex (BA‑X) – ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland – stieg im Januar 2020 um 1 Punkt auf 118 Punkte. Er liegt damit 15 Punkte unter dem Vorjahreswert.
Offene Ausbildungsstellen
Von Oktober 2019 bis Januar 2020 waren insgesamt 67.000 Ausbildungsstellen noch zum sofortigen Beginn gemeldet, die besetzt werden sollten. Davon waren im Januar noch 11.000 unbesetzt. Gleichzeitig waren 64.000 Bewerber gemeldet, die weiterhin, erneut oder erstmalig eine Ausbildung zum sofortigen Eintritt suchten. Insgesamt waren im Januar 2020 – zum Ende der Nachvermittlung – noch 27.000 gemeldete Bewerber unversorgt sowie weitere 19.000 trotz vorhandener Alternative weiterhin auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle.
Unter Vorjahresniveau
Im Januar liegen erste Daten für das neue Berufsberatungsjahr 2019/20 vor. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen liegt mit 391.000 um 22.000 niedriger als im Januar des Vorjahres. Die Bewerberzahl bewegt sich mit 296.000 ebenfalls um 22.000 unter dem Vorjahresniveau. Die Beratung und Vermittlung für den Ausbildungsbeginn 2020 haben jedoch erst begonnen. Deshalb ist es für eine fundierte Bewertung noch zu früh. (WLI)