Werner Stolz kommentiert IAB-Studie

„Wir sind im Kampf gegen die Sockelarbeitslosigkeit auf dem richtigen Weg“, fasst Werner Stolz, iGZ-Hauptgeschäftsführer, in einem Kommentar in der Fuldaer Zeitung das Fazit der IAB-Studie „Arbeitnehmerüberlassung in Hessen“ zusammen. Die Studie ergab, dass Zeitarbeit bei vormals Arbeitssuchenden auch langfristig zu einer höheren Beschäftigungsquote führt.

In dem Kommentar heißt es:

"Zeitarbeit öffnet faire Chancen

Ebnet Zeitarbeit Beschäftigungslosen den Weg zurück auf den Arbeitsmarkt? Ja, fand das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer groß angelegten Langzeitstudie für Hessen heraus. Zeitarbeit reduziere die Wahrscheinlichkeit späterer Arbeitslosigkeit deutlich, und zwar um bis zu 60 Prozent. Trotzdem werden Jobs in der Zeitarbeitsbranche gesellschaftlich leider immer noch vielfach diskreditiert. Ein strategischer Fehler, wenn man das notwendige politische Ziel einer Vollbeschäftigung realisieren will!

Denn wie die IAB-Studie eindrucksvoll belegt, hilft Zeitarbeit gerade denen, die es schwer am Arbeitsmarkt haben. Zweidrittel aller Zeitarbeitskräfte waren vor ihrer Einstellung beschäftigungslos, jeder sechste sogar langzeitarbeitslos. Wenn sich für diese Gruppe die Chance auf Beschäftigung auch langfristig hebt, sind wir im Kampf gegen die Sockelarbeitslosigkeit auf genau dem richtigen Weg. Und das tut sie nachgewiesenermaßen: Laut IAB-Studie ist die Wahrscheinlichkeit auf eine Anstellung selbst fünf Jahre nach Arbeitsplatzverlust noch 15 Prozent höher, wenn die Person zwischenzeitlich in der Zeitarbeit eingesetzt war.

Kritiker sollten sich zudem endlich von der irrigen Vorstellung lösen, Zeitarbeit sei prekäre Beschäftigung. Zunächst einmal gelten für Zeitarbeitskräfte selbstverständlich dieselben gesetzlichen Regeln wie für jeden anderen Arbeitnehmer auch. Ein Tarifvertrag zwischen dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) und den DGB-Einzelgewerkschaften regelt alles Weitere: klare Vorschriften für die Eingruppierung in die Entgeltkategorien, Regeln über Arbeitszeiten, Urlaub, Entgeltfortzahlungen und Sonderzahlungen. Die Tarifpartner saßen gemeinsam am Verhandlungstisch und haben maßgeschneiderte Branchenlösungen vereinbart. Dazu gehörte auch, dass man sich schon lange vor der Koalitionsvereinbarung auf einen verbindlichen Zeitarbeitsmindestlohn in Höhe von 8,50 Euro (West) geeinigt hatte, der in den nächsten Jahren weiter ansteigt. Auch für Ostdeutschland ist diese lange diskutierte Marke bereits im Tarifvertrag festgehalten.

 

Oftmals wird der Branche zudem vorgeworfen, zuzuschnappen wie eine Venusfliegenfalle. Einmal drin, kämen Arbeitnehmer angeblich nie wieder aus der Zeitarbeit heraus. Auch das ist eine völlig haltlose Behauptung, bestätigte das IAB in der Studie. Es sei bemerkenswert, dass zu keinem Zeitpunkt ein sogenannter Lock-in-Effekt bestehe, wie er bei öffentlich geförderten Beschäftigungsmaßnahmen häufig vorkommt. Zeitarbeitskräfte haben also nachweislich dieselben Chancen auf eine Anstellung außerhalb dieser Branche wie jeder andere auch.

Die IAB-Studie bescheinigte den Personaldienstleistern, dass ihre Mitarbeiter langfristig bessere Beschäftigungschancen haben als Arbeitslose, die keine Stelle in der Zeitarbeit annehmen. Neben diesem positiven Aspekt sind aber auch die unmittelbaren Vorteile hervorzuheben.

Kaum ein Arbeitnehmer sammelt während seiner Laufbahn so vielfältige Einblicke in die Wirtschaftswelt wie eine Zeitarbeitskraft. In den jeweiligen Einsätzen bauen die eingesetzten Mitarbeiter einen breiten Erfahrungsschatz auf, der ihnen im späteren Berufsleben helfen kann. Angestellte von iGZ-Unternehmen können diese Qualifikationen im iGZ-Kompetenzpass dokumentieren lassen, was ihre Karrierechancen abermals erhöht. Zudem erwerben Zeitarbeitskräfte während ihrer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung Rentenansprüche. Oftmals bieten Kundenunternehmen den Zeitarbeitskräften, mit denen sie gut zufrieden sind, eine Direktanstellung in der Stammbelegschaft an. Das regelmäßig durchgeführte iGZ-Mittelstandsbarometer belegt, dass aktuell etwa 35 Prozent direkt vom Kundenunternehmen abgeworben werden.

Zeitarbeit verbessert also nicht nur die langfristigen Arbeitsmarktchancen. Eine Anstellung in einem Zeitarbeitsunternehmen ist auch unmittelbar eine Verbesserung der Situation für Beschäftigungssuchende." (ML)

Die gesamte Zeitungsseite der Fuldaer Zeitung steht im Anhang zum Download zur Verfügung.