Wer in Berlin jetzt Zeitarbeit spricht

Peter Weiß von der CDU will die Sozialwahlen organisieren, Kerstin Tack aus der SPD ist zu den niedersächsischen Paritätern gewechselt: Vor der neuen Legislaturperiode haben viele arbeitsmarktpolitische Sprecher das Handtuch geworfen. Ring frei für neue Gesichter im Bundestag.

Neuer Kopf bei der Arbeiterpartei: Dr. Martin Rosemann, bisher eher mit Gesundheitsthemen im Ausschuss für Arbeit und Soziales aufgefallen, soll jetzt der Regierungsfraktion als Sprecher die Themen organisieren. Obwohl der Diplom-Volkswirt bereits seit drei Legislaturperioden im Bundestag sitzt, wird die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wohl nur sehr begrenzt auf dem Tübinger ruhen, zu omnipräsent ist Bundesminister Hubertus Heil als Taktgeber der Gesetzgebung. Bei der Union wird künftig ein CSUler die Bundesregierung mit arbeitsmarktpolitischen Themen vor sich hertreiben. Stephan Stracke, seit 2009 im Deutschen Bundestag, ein Verfechter der Ordnungspolitik und Mittelstandsunterstützer setzt auf die „Zukunft der Arbeit“. Unter diesem Titel wurde bereits eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Doch auch in der Union kamen die lauten Töne zu den Themen Wirtschaft und Arbeit und Soziales eher aus München. Mit dem neuen CDU-Vorsitzenden, Friedrich Merz, wird der Spot vielleicht wieder eher auf Berlin gerichtet sein.

Chefsessel

Auch Pascal Kober ist neu auf dem arbeitsmarktpolitischen Chefsessel, nachdem Johannes Vogel als Parlamentarischer Geschäftsführer in die erste Reihe im Bundestag gerückt ist, tritt Kober dessen Nachfolge an. Der Baden-Württemberger begleitet die Zeitarbeit in den vergangenen Jahren mit großem Interesse. Seit 2009 sitzt der begeisterte Reiter im Bundestag fest im Sattel der Sozialpolitik. Mit ihm als ersten Ansprechpartner für die Überlassungsbelange steht ein fundierter Gesprächspartner bereit.

Gewerkschafter

Das gilt auch für Frank Bsirske. Der Ex-ver.di-Chef ist nicht mehr der Leitwolf der Dienstleistungsbranche. Der Gewerkschafter ergänzt seit dieser Legislaturperiode den Deutschen Bundestag. Von den Grünen ist er zum arbeitsmarktpolitischen Sprecher und Berichterstatter für die Arbeitnehmerüberlassung gewählt worden. Ein Kenner der Szene, für die Fraktionsarbeit von großem Wert. Natürlich werden wir in diesen Gesprächen mit starken Argumenten für unsere Positionen kämpfen müssen, aber das Wissen über das Dreieckverhältnis, das den Zeitarbeitsunternehmer im Austausch mit Mitarbeitenden und Kunden so speziell macht, ist vorhanden. Für die „Alternative für Deutschland“ (AfD) spricht Renè Springer. 

Direktmandate

„Arbeit und Mitbestimmung“ heißt die Abteilung bei den „Linken“ im bundespolitischen Parlament. Susanne Ferschel. Obwohl die Linke bei der letzten Bundestagswahl unter der Fünf-Prozent-Hürde blieb, zog die Partei durch die drei Direktmandate mit 39 Abgeordneten in den Bundestag ein. 735 sind es insgesamt. Ferschel, 1973 geboren, gibt als Beruf Betriebsratsvorsitzende an. Damit bleibt sie ein Novum, wie auch die neun Abgeordneten, die als „Schüler, Auszubildende, Studierende“, oder die vier, die sich als „Rentner oder Pensionäre bezeichnen. Trotzdem ist der neue Durchschnittsabgeordnete jünger. Das Durchschnittsalter aller Abgeordneten beträgt 47,3 Jahre, bei den Frauen 45,5 Jahre und bei den Männern 48,2 Jahre. Am jüngsten sind die Grünen mit durchschnittlich 42,4 Jahren. Das Durchschnittsalter nach der Bundestagswahl 2017 betrug 49,4 Jahre.

Frauenanteil

Bei der Geschlechterverteilung haben eindeutig die Grünen die Nase vorn: Von den 735 Abgeordneten im Parlament sind 480 Männer und 255 Frauen. Damit sitzen 37 Frauen mehr und elf Männer weniger im Bundestag als nach der Wahl vor vier Jahren. Der Frauenanteil liegt bei knapp 35 Prozent, vier Prozent höher als 2017. Bei der SPD beträgt der Frauenanteil nahezu 42 Prozent, bei der CDU knapp 24 Prozent, bei den Grünen gut 58 Prozent, bei der FDP fast 24 Prozent, bei der AfD etwas mehr als 13 Prozent, bei der Linken knapp 54 Prozent und bei der CSU gut 22 Prozent. Ihrer Prozentzahl fast entsprechend sind die Frauen auch in den Ausschüssen präsent. In den 25 Gremien führen neun Frauen den Vorsitz. (AR)

Über die Autorin

Andrea Resigkeit


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