Wer Fehler akzeptiert, kann für die Zukunft lernen

Unternehmen sehen sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Das Akronym VUCA (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity), das eine volatile, unsichere, komplexe und ambivalente Welt beschreibt, wird bereits durch die Wortschöpfung BANI (Brittle, Anxious, Non-linear, Incomprehensible oder zu Deutsch brüchig, ängstlich, nicht-linear, unverständlich) ersetzt. BANI beschreibt also eine Welt, in der alte Werte und Regeln nicht mehr gelten. Wie auch immer man das aktuelle Umfeld benennen möchte, es stellt eine große Herausforderung dar. Die Zukunft scheint immer weniger vorhersehbar und Fehlentscheidungen lassen sich damit nicht vermeiden. Auch wenn sich Unternehmen mit diesen Begriffen oft nicht gern auseinandersetzen: Fehler und Scheitern sind ein Teil unseres täglichen Lebens.

Konstruktiver Umgang mit Fehlern 

Wie können Unternehmen konstruktiv mit Fehlern und Misserfolgen umgehen? Was sind die Kriterien zur Unterscheidung von „guten" und „schlechten" Fehlern? Wie werden aus Fehlern Lernerfahrungen? Und wie können Organisationen an diesen Erfahrungen wachsen? Ein chinesisches Sprichwort besagt: „Wenn Du den Feind nicht besiegen kannst, umarme ihn." Wenn man es nicht vermeiden kann, Fehler zu machen oder zu scheitern, dann muss man lernen, die vermeintliche Gefahr, die von Beidem ausgeht, zu umarmen. Nicht durch Ignorieren, sondern durch Akzeptieren und Wahrnehmen. Nicht durch Unterdrücken, sondern durch Offenheit und Lernbereitschaft. Nicht durch Sanktionen, sondern durch Raum, aus Fehlern lernen zu können.

In der Managementliteratur wird gern die Geschichte eines Managers erzählt, der durch einen Fehler einen Millionenverlust für sein Unternehmen verursacht hat. Seine Bitte, ihn zu entlassen, wird von seiner Vorgesetzten mit der Begründung abgelehnt, dass das Unternehmen nun, da ein Millionenbetrag in seine Ausbildung investiert wurde, auch von dieser Lernerfahrung profitieren wolle. Der Fehler und das Scheitern werden hier als Investition betrachtet.

Lösungen durch richtiges Leadership

Warum kommt es zu Fehlern und warum scheitern Unternehmen und Projekte? Nach meiner Erfahrung gibt es fünf wesentliche Ursachen: Ignoranz, Überheblichkeit, Zweifel, fehlende Konzentration und die sogenannten Schwarzen Schwäne. Bis auf Letztere, also Ereignisse, von denen wir glauben, dass sie nie eintreten werden oder dass sie uns, wenn sie eintreten, nicht betreffen werden, haben Fehler und Scheitern also etwas mit den jeweils beteiligten Personen zu tun. Fehler werden von Menschen gemacht und nicht von Maschinen oder Programmen. Und wenn wir beim Thema Mensch sind, sind wir automatisch beim Thema Leadership.

Was können Führungskräfte für eine effektive Lernkultur im Unternehmen tun? Aus meiner Sicht sind das zwei wesentliche Aspekte:

  1. Raum geben, damit Menschen aus Fehlern und gescheiterten Projekten lernen können.

Dazu gehört zunächst, den Fehler oder das Scheitern anzunehmen, anzuerkennen, dass es passiert ist. Danach folgt die Möglichkeit zum Austausch und das Gespräch als Grundlage für eine Reflektion. Und diese ist dann auch die Basis für einen Lernprozess und -erfolg. Wichtig ist auch die Bereitschaft, Emotionen wie zum Beispiel Enttäuschung, Betroffenheit oder Trauer zuzulassen. Das alles braucht Zeit.

    2. Eine Kultur entwickeln, in der Fehler und Scheitern nicht zur „Katastrophe“ werden.

Eine solche Unternehmenskultur basiert auf fünf Säulen:

  • Psychologische Sicherheit: Teammitglieder fühlen sich sicher, Risiken einzugehen und Schwächen und Fehler im Team anzusprechen.
  • Verlässlichkeit: Teammitglieder erledigen ihre Arbeit termingerecht und in der erwarteten Qualität.
  • Klarheit: Jedes Teammitglied hat klar definierte Rollen, Aufgaben und Ziele - und jedes Teammitglied kennt die Rollen, Aufgaben und Ziele seiner Kolleginnen und Kollegen.
  • Sinnhaftigkeit: Jeder empfindet seine Arbeit als sinnvoll und hat ein persönliches Interesse daran.
  • Wirkung: Jeder glaubt daran, dass seine Arbeit eine größere Bedeutung hat und etwas (zum Positiven) verändert.

Keine Angst vor negativen Reaktionen 

Die erste Säule ist die wichtigste. In einer Arbeitswelt, die immer mehr von Teamarbeit und von kognitiven Arbeitsaufgaben geprägt ist, kann die Angst, Fehler zu machen oder zu scheitern, fatale Folgen haben. Stress wirkt sich negativ auf unsere kognitiven Fähigkeiten aus. Die Konsequenz ist, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu neigen können, sich zurückzuziehen und aus Angst vor negativen Reaktionen in einer herausfordernden Zeit, ihr Potenzial nicht dem Unternehmen zur Verfügung stellen.

Wie Sie als Führungskraft professionell mit Fehlern umgehen und Mehrwert für die Zukunft daraus ziehen, lernen Sie ganz praktisch in meinem Workshop beim INNOLAB `23. Ich freue mich auf Sie!

Bert Overlack: FUCKUP – Das Scheitern von heute sind die Erfolge von morgen, INNOLAB `23, 9. Mai in München. Jetzt einen Platz zum Early Bird-Tarif sichern!

Über den Autor

Bert Overlack

Bert Overlack ist Experte für Unternehmer-Erfolg und begleitet Unternehmen in anspruchsvollen Veränderungsprozessen. Heute berät er Unternehmer, die vom Leben sprichwörtlich aus der Kurve getragen wurden und Ähnliches erlebt haben wie er, aber auch solche, die bereits erfolgreich sind und strategisch noch weiter an ihrem unternehmerischen Erfolg feilen möchten. Als Unternehmer hat Bert Overlack von großen Erfolgen bis zur bitteren Insolvenz vieles erlebt.


E-Mail: info@bertoverlack.de

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