Weiterbildung wichtig in der Zeitarbeit

Für die Zeitarbeitsbranche trat Rainer Moitz, iGZ-Projektgruppe Kompetenzentwicklung, auf. Dr. Gerhard Braun verkörperte als Präsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (LVU) die Kundenseite. Die Arbeitnehmer repräsentierte Ralf Sikorski, IG BCE-Landesbezirksleiter.

Strategische Zusammenarbeit gefragt

Zu Beginn der Diskussion machte Sikorski deutlich, dass Arbeitnehmer Weiterbildungsmaßnahmen offen gegenüberstehen. „Niemand rechnet mehr damit, mit den Eingangsqualifikationen die ganze Berufslaufbahn bestreiten zu können“, betonte er. Dem stimmte Moitz zu. „Lebenslanges Lernen“ sei zu einem Grundsatz geworden: „Zeitarbeitnehmer für jeden Einsatz entsprechend zu qualifizieren ist die zentrale Aufgabe der Zeitarbeit. Hier ist eine strategische Zusammenarbeit zwischen Zeitarbeitsunternehmen und Kundenbetrieb unerlässlich“.

Kooperationslösungen für Finanzierung gefordert

Braun wies darauf hin, dass auch für die Finanzierung von Qualifizierungsmaßnahmen Kooperationslösungen gefunden werden müssten. Entscheidend sei, wer letztlich den meisten Nutzen aus der Qualifizierung trage: „In Branchen mit hohem Klebeeffekt ist die Kundenseite sicherlich stärker gefordert“, räumte er ein. Moitz brachte noch einen weiteren Aspekt der Qualifizierung in die Diskussion ein, das informelle Lernen: „Die meisten Kompetenzen erlangen Arbeitnehmer durch informelles Lernen, also durch die direkte Qualifizierung im Job“. Hier trage die Zeitarbeit eine wichtige Funktion, da Zeitarbeitnehmer während der Einsätze an verschiedenen Arbeitsorten zahlreiche Kompetenzen erwerben würden. Er verwies auf den iGZ-Kompetenzpass. „Damit lassen sich die vielen informellen Kompetenzen auch formal festhalten“, erklärte er. So könnten Zeitarbeitnehmer ihre Qualifikationen stärker nach außen tragen.

http://www.youtube.com/watch?v=MswMpuTSQD4

Bildung wichtiger als mehr Geld

Mit Blick auf die Equal-Pay-Diskussion betonte Moitz: „Immer wieder kommt das Beispiel Frankreich ins Spiel. Dort bekommen Zeitarbeitnehmer zwar eine Unsicherheitsprämie, jedoch endet das Arbeitsverhältnis mit der Zeitarbeitsfirma nach jedem Einsatz. Wie soll ein Zeitarbeitsunternehmen in Frankreich die Mitarbeiter dann vernünftig qualifizieren?“ Er appellierte direkt an die Gewerkschaften: „Bildung sollte wichtiger sein als mehr Geld!“ Sikorski rief dazu auf, sich von der Politik in den Tarifverhandlungen nicht drängen zu lassen. „Wir sollten die Zeit nutzen um unsere Ideen für eine gute Zeitarbeit weiterzudenken“, wünschte er sich.

Zeitarbeit kein prekäres Beschäftigungsverhältnis

Braun erinnerte an die eigentliche Aufgabe von Zeitarbeit. „Vierzig Prozent der Belegschaft durch Zeitarbeitnehmer zu ersetzen ist nicht Sinn der Zeitarbeit“, betonte er. Zeitarbeit sei dafür gedacht, Lücken zu füllen. Wenn man dahin zurückgelange, würde auch die Akzeptanz in der Gesellschaft wieder steigen. „Zeitarbeit darf nicht mehr als prekäres Beschäftigungsverhältnis gesehen werden“, betonte er und erntete dafür Beifall vom Publikum.

Weiterbildung spielt wichtige Rolle

Einigkeit herrschte in dem Punkt, dass Weiterbildung in der Zukunft der Zeitarbeit eine wichtige Rolle spielen werde. „Es ist deutlich geworden, dass wir gemeinsam gute Lösungsansätze entwickeln können, wenn sich alle drei Seiten zusammensetzen und das Thema konstruktiv angehen“, schloss Stolz die Podiumsdiskussion. (ML)

http://www.youtube.com/watch?v=RP5a5qBoORo

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