Weiterbildung mit System
Die Veranstaltung in der Fachhochschule Gießen-Friedberg zeigte eindrucksvoll, dass die Zeitarbeitsbranche auf ein stabiles System für die Qualifizierung interner Mitarbeiter schauen kann. Hacker: "Als Unternehmer fühle ich mich verantwortlich für das Thema Qualifizierung, weshalb ich mich gerne dort engagiere. Eine schöne Bestätigung ist es, wenn man merkt, dass die Angebote auf fruchtbaren Boden fallen und eine große Akzeptanz finden."
Weiterbildungsmöglichkeiten
Im Mittelpunkt des Bildungsforums, zu dem neben der Fachhochschule Gießen-Friedberg auch die drei Arbeitgeberverbände der Zeitarbeitsbranche BZA, AMP und iGZ eingeladen hatten, standen die Weiterbildungsmöglichkeiten "Personaldienstleistungskaufmann/kauffrau", "Zertifizierte/r Personaldienstleister/in" und "Geprüfte/r Personaldienstleistungsfachwirt/in". Nachdem auf dem 1. Bildungsforum vormittags die verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten erläutert wurden, trafen sich die Teilnehmer nachmittags in Workshops wieder, um über die Angebote zu diskutieren. Michael Hacker, PDK-Sachverständiger und Weiterbildungsfachmann, stand den Teilnehmern dabei Rede und Antwort.
Qualität
Als Erster ging der Ausbildungsberuf "Personaldienstleistungskaufmann/kauffrau" (PDK) an den Start, der seit 2008 das Handwerkszeug des Personaldienstleisters vermittelt bzw. auf die Personalarbeit in Unternehmen vorbereitet. Mit der Einführung dieses Berufsbildes ist der Branche ein wichtiger Schritt in Richtung Qualität gelungen. Bisher mussten sich Personaldisponenten ihr Wissen "learning by doing" aneignen. Jetzt gibt es eine dreijährige duale Ausbildung, in der weit über die klassische Personaldisposition hinaus Kenntnisse im Personalmarketing, Arbeits- und Tarifrecht, Arbeitsschutz und über verschiedene Berufsbilder erlernt werden. Der neue Beruf setzt Maßstäbe: Über 2.000 Azubis befinden sich zurzeit in der Ausbildung. Noch ist nicht ganz klar, wie viele in diesen Tagen im dritten Jahrgang starten, die Prognosen sind jedoch gut. Einige Personaldienstleistungskaufleute sind wegen verkürzter Ausbildungszeit bereits als Disponenten auf dem Arbeitsmarkt.
Lehrgang
Die Fachhochschule Gießen-Friedberg bietet mit dem "Zertifizierten Personaldienstleister" einen Lehrgang auf Hochschulniveau an. Innerhalb eines Jahres können Interessenten, die schon Vorkenntnisse in der Branche haben, die Qualifikation erwerben und optional ein berufsbegleitendes Studium der Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Personaldienstleistung anschließen. Dozenten des Lehrganges sind größtenteils Praktiker aus der Zeitarbeitsbranche wie z.B. die Juristen der drei Arbeitgeberverbände. Das Abschlusszertifikat wird von der Fachhochschule und den Verbänden verliehen - eine Bescheinigung der geballten Branchenkompetenz also. Am 26. November 2010 startet der Zertifikatslehrgang zum dritten Mal.
Personaldienstleistungsfachwirt
Ganz aktuell ist die Verordnung zum "Geprüften Personaldienstleistungsfachwirt" (IHK) erlassen worden. Ab 1. Januar 2011 dürfen die IHKen prüfen, Vorbereitungskurse dafür bieten verschiedene Weiterbildungsträger an. Der Fachwirt richtet sich in erster Linie an die vielen erfahrenen Mitarbeiter in der Branche, die bislang ohne "Brief und Siegel" qualifizierte Positionen bekleiden, an Quereinsteiger mit Berufserfahrung sowie an die ausgebildeten Personaldienstleistungskaufleute und bereitet auf strategische Führungsaufgaben in der Personaldienstleistung vor.